Eisgrotte Belvédère im Rhonegletscher

Einst lagen das Hotel Belvédère und die Furkapassstraße unmittelbar neben der Zunge des Rhonegletschers – das ist noch garnicht so lange her. Schon immer war das einstmals Ewige Eis eine Attraktion – wenn auch noch nicht vom Aussterben bedroht. Um dies noch zu steigern wird bereits seit dem 19. Jahrhundert alljährlich eine Eishöhle in das Gletschereis getrieben. Die Eisgrotte. Vielleicht einer der wundervollsten Orte in der Schweiz – zumindest wenn man erstmal drinnen ist.

Vergänglichkeit im und am „ewigen Eis“

Das Hotel Belvédère ist inzwischen geschlossen, am Gebäude nagt der Zahn der Zeit. Dem Rhonegletscher geht es nicht besser. Der Klimawandel hinterlässt seine Spuren, das Eis schwindet von Jahr zu Jahr und droht allmählich ganz zu verschwinden – aber soweit ist es noch nicht. Noch nicht. Die Eishöhle gibt es noch, auch wenn Bau und Unterhaltung zunehmen schwieriger werden.

#Rhonegletscher Zunge Eisgrotte
Die Zunge des Rhonegletschers mit dem vorgelagerten Gletschersee und dem neu angelegtem Weg. Die Eisgrotte verbirgt sich unten dem, mit weißen Platik-Planen, bedeckten Teil des Gletschers.

In der Kurve, Hinter dem Hotel liegt ein Großer Parkplatz. Anschließend muss man durch das Gebäude und eine Art Bazar in dem allerlei Touri-Nepp zum Kauf angeboten wird. Hier gibts dann die Tickets für die Eisgrotte denn sowohl der inzwischen aufwändig angelegte Weg zu Gletscher, als auch die Grotte selbst sind kostenpflichtig. Hinter dem Haus bietet sich dann ein erster Blick auf den Rhonegletscher, der inzwischen in einen Gletschersee mündet.

Zum Plastikmeer

#Rhonegletscher Abdeckung
Der eingepackte Rhoneglescher mit seiner Eisgrotte, ein Meer aus Plastik. Es ist, als würde man in einen Müllhaufen laufen. Mittlerweile bedecken die Planen eine unglaubliche Fläche von 20.000m².

Eins lag der Rhonegletscher fast unmittelbar neben dem Hotel Belvédère, direkt an der Passtraße, wo man auch die Eisgrotte anlegte. Damals reichte der Eisstrom freilich noch bis ins Tal hinab. Durch die Bewegung des Rhonegletschers wanderte die Grotte von Jahr zu Jahr talwärts, wurde und wird durch die Kräfte des Gletschers und das Abschmelzen des Eises nach und nach zerstört. Die Grotte musste deshalb Jahr für Jahr angepasst, teilweise auch neu errichtet werden.

Das nahende Ende der Eisgrotte

In Zeiten des Klimawandels hat sich die Situation verändert. Die seit den 1970er Jahren weitestgehend stabile Gletscherzunge des Rhonegletschers zieht sich seit der Jahrtausenwende immer schneller zurück. Nicht nur in der Länge, auch in der Dicke. Dazu bewegt sie sich kaum mehr. Noch 1990 war das Eis auf Höhe der damaligen Gletschergrotte über 100m dick. Inzwischen hat sich dort, am Gletscherende, ein See gebildet, der sich rasch vergrößert. Das Wasser ist bis zu 40m tief. Vom Hotel Belverdere ist das Eis mittlerweile gar nicht mehr zu sehen. Der Höhenunterschied zwischen dem Gletscher und Hotel beträgt heute 80 Meter. Entsprechend wird auch der Fußweg immer länger. Mittlerweile ist es schon über ein halber Kilometer.

Tunnel im Eis

Durch immer wärmere Sommer schmilzt die Eishöhle inzwischen jährlich ab. Mit der Abdeckung des Gletscherendes versucht man dem entgegenzuwirken. Mit begrenztem Erfolg. Die optische Erscheiung des Gletschers leidet unter den Plastikplanen. Von Außen wirkt es wie ein Müllhaufen.  Ein letzter, verzweifelter Versuch der menschengemachten Erderwärmung noch etwas entgegenzusetzen.

Die Eisgrotte ist, von innen, nach wie vor wunderschön. Ein Besuch in diesem vergänglichen Stück Eis lohnt sich nach wie vor – wer weiß schon wie lange es die Höhle noch gibt.

Die Farben von Eis

Je nach Lichteinfall, Anzahl der eingeschlossenen Luftblasen und der Beschaffenheit und Herkunft des Eises schimmert des Eis in vielen verschiedenen Farben. Auch in der Kamera, mit und ohne Blitz. Einfach traumhaft schön.

#Gletschereis Rhonegletscher
Zum Abschied noch einmal anfassen,

Der Gletscherweg und die Eisgrotte sind kostenplichtig. Der Eintrittspreis beträgt 9 CHF.


siehe auch:

Verweise:

11 Antworten auf „Eisgrotte Belvédère im Rhonegletscher

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  1. Wunderschön, höchst spannend und traurig zugleich! Wann werden WIR endlich lernen? Bei uns sind im Oktober Wahlen. Wir könn(t)en also handeln!
    Grüsse aus der Schweiz
    Heidi

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    1. Ich prognostiziere mal, dass wir nie so richtig lernen werden. Ich habe zwar noch Hoffnung, aber mir fehlt der Glaube. So oder so ist es für den Rhonegletscher schon zu spät – leider.
      Ich wünsche euch natürlich trotzdem das Beste für die Wahlen :-).

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  2. krass wie deutlich ein Gletscherschwund hier dokumentiert wird. Jetzt müssen diese schon durch Plastikplanen abgedeckt werden ! Denke auch hier wird das nicht mehr lange gehen und er wird verschwunden sein. Ein Zeugnis was die Menschheit geschaffen hat !!!!!!
    Schade aber werden wir das noch ändern können ???? Fragen auf die ich auch keine definitive Antwort habe !!!! Traurig aber wahr !!!!

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