Wasser (und ein bisschen Eis): Seen

Seen, so lautet die Aufgabe von Mannis Fotobudes 7. Projekt, an welchem ich mich hiermit beteiligen möchte  schließlich enthalten Sie Wasser, gelegentlich auch Eis.  Eigentlich sind Seen nichts weiter als eine, mit Wasser gefüllte Bodenvertiefung. Hört sich technisch an, ist es aber nicht, ganz simpel. Ab und an Hat der Mensch diese Vertiefung geschaffen oder einen Fluss zu einem See aufgestaut. Meistens aber sind Seen natürlichen Ursprungs. Tektonische Vorgänge schufen Vertiefungen, Exlosionen sprengten Löcher, Vulkankrater liefen voller Wasser, Gletschereis hobelte tiefe Mulden in den Boden oder aber die Natur selbst schuf einen Stausee. Die meisten Seen in Deutschland gehen auf Gletschertätigkeit zurück und enstanden im Zuge der letzten Eiszeit – etwa am Alpenrand, im Schwarzwald- im Bayerischen Wald oder in der Mecklenburgischen Seenplatte. Aus den früheren Eiszeiten sind nur noch wenige Wasserfläche erhalten, etwa das Steinhuder Meer, denn – Seen verlanden meist in geologisch kurzer Zeit. Daneben existieren in der Eifel noch einige Seen, meist Maare, die auf vulkanische Tätigkeit zurückgehen.
Anbei 10 Bilder, von 10 ganz besonderen Gewässern in loser, nicht wertender Reihenfolge.


#1 Finkenmoor

#Finkenmorr Sahlenburg Wernerwald 2020
Idylle pur am Finkenmoor im frühlingshaften Wernerwald. Die Kombination von Wald, Moor und Meer gibt es an der Küste nur selten und ist mindestens im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer einmalig.
  • Moorsee, Deutschland, Niedersachsen
  • Größe: 1,5 Hektar
  • Tiefe: wenige Meter

Das Finkenmoor ist ein kleines Gewässer am Rande der Nordsee bei Cuxhaven-Sahlenburg umgeben von üppigen Auwald. Der einzige Moorsee innerhalb des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.
Der Abfluss einer, in der Saale-Kaltzeit von Gletschern gebildete Hohlform, wurde durch einen Dünenriegel blockiert. Die Senke füllte sich mit Wasser und begann langsam zu verlanden – ein Moor bildete sich.


#2 Fjallsárlon

2018-07-30-00-Fjallsarlon-Fjallsjökull
Gletschersee Fjallsárlon mit einer großen Zahl von Eisbergen. Im Hintergrund die riesige Kalbungsfront des Fjallsjäkull.
  • Gletscherrandsee, Island, Vatnajökull-Nationalpark
  • Größe: ~4km²
  • Tiefe: >120m

Fjallsárlon ist einer von vielen jungen Gletscherseen und -lagunen, die im sich im Zuge der Globalen Erwärmung bildeten und bilden. Der See selbst enstand erst in den 1950er Jahren und vergrößert sich seitdem stetig. Der See speist sich aus dem Gletscher Fjallsjökull, einem Auslassgletscher gigantischen Vatnajökull. Die Eismassen schürften eine Mulde aus, deren Grund über 100m unterhalb des Meerespiegels liegt. Noch heute kalbt der Eisstrom in den See und sorgen für eine arktische Riviera mit vielen kleinen und größeren Eisbergen.


#3 Kemnader See

Bochum See Stausee Sonennuntergang
Abendstimmung im Ruhrgebiet, Sonnenuntergang am Kemnader Stausee.
  • Künstlicher Stausee, Deutschland, Ruhrgebiet
  • Größe: ~1,25km²
  • Tiefe: >4m

Der Kemnader See ist der jüngste von sechs Ruhrstauseen und liegt auf der Stadtgrenze von Bochum und Witten im südlichen Ruhrgebiet. Das Staubecken wurde erst im Jahre 1979 geflutet. Der See sollte Ursprünglich der Wasserwirtschaft und der Stromerzeugung dienen, wird aber heute vor allem als Naherholungsgebiet genutzt. Meiner alten Wahlheimat Bochum bleibe ich für immer verbunden.


#4 Fernsteinsee

#Schloss Fernstein vom Fernsteinsee 2017

  • Natürlicher Stausee, Österreich, Tirol
  • Größe: ~18 Hektar
  • Tiefe: 17m

Vor rund 4.000 Jahren ereignete sich zwischen Mieminger Kette und Lechtaler Alpen ein riesiger Bergsturz. Gigantische Schutt und Geröllmengen füllten ein Tal auf, schufen den Fernpass. Die entstandenen Mulden füllten sich mit Wasser, Seen bildeten sich. Einer dieser und vielleicht der schönste dieser Seen (und vielleicht auch überhaupt) ist der Fernsteinsee. Ein traumhaft klarer See in eindrucksvoller Naturkulisse.


#5 Comer See – Lago di Como

2017-09-18_Comer_See_Bellagio00

  • Gletschersee (Fjordsee), Italien, Lombardei
  • Größe: ~146km²
  • Tiefe: 425m

Der Y-Förmige Comer See ist der drittgrößte oberitalienische See und das tiefste Gewässer in den Alpen überhaupt. Würmeiszeitliche Gletscher schürften den Seegrund über 400m tief aus. Heute ist der Comer See nicht nur Wahlheimat reicher und schöner, sondern auch ein subtropisches Paradies – Mitten in den Bergen.


#6 Sifra-Spalte

#Wassergefüllte Sifra-Spalte
Einige der Spalten im Silfra-Gebiet in Þingvellir sind mit Wasser gefüllt und können betaucht werden – Tauchen zwischen den Kontinenten. Links Nordamerika, rechts Europa.
  • Grabensee (n)(Tektonische Spalte), Island
  • Diverse kleinere Seen
  • Tiefe: 63m

Die Seen in der Sifraspalte sind etwas ganz besonderes, sie liegen zwischen zwei Kontinenten. Die Verwerfung, in welchen sich das Wasser sammeln, liegt genau über der Grenze der Nordamerikanischen- und der Eurasischen Kontinentalplatte, die sich hier pro Jahr 7mm auseinander bewegen. Die klaren Seen sind trotz ihrer geringen Temperatur, die nie über 5°C steigt, ein beliebtes Tauchgewässer.


#7 Pasterzensee

#Gletscherzunge Gletschersee Pasterze
Gletschersee der Pasterze mit Eisbergen, im Hintergrund die Gletscherzunge, darüber der Johannisberg.
  • Gletscherrandsee, Österreich, Kärnten
  • >10 Hektar
  • Tiefe: ?

Der noch namenlose Eisrandsee im Vorfeld des größten Österreichischen Gletschers, der Pasterze ist einer der jüngsten Seen überhaupt. Der See entstand erst nach der Jahrtausendwende im Zuge des durch den Klimawandel verursachten Rückgang der Gletscherzunge und vergrößert sich jährlich weiter.


#8 Reschensee

#Reschensee Kirchturm
Das wohl bekannteste Bild vom Reschensee. Der alte, versunkene, Kirchturm von Graun.
  • Überstauter Gletschersee (Zungenbeckensee), Italien, Südtirol
  • 6,8 km²
  • Tiefe: 28m

Der Reschensee ist ein überstauter Gletschersee im äußersten Norden Italiens und des Etschtals. Die hochalpine Lage und die bewegte Geschichte von versunkenen Dörfern sind sagenumwoben. Noch heute ragt der Kirchturm von Graun aus den türkisblauen Wassern des Sees.


#9 Eibsee

Eibsee von der Zugspittze aus gesehen.

  • Natürlicher Stausee, Deutschland, Bayern
  • 1,8km²
  • Tiefe: 36m

Der kristallklare und türkisblaue Eibsee mit seinen 8 Inseln, unterhalb der Zugspitze, ist sicher einer der schönsten Seen im deutschen Alpenanteil. Der See bildete sich in Folge eines Bergsturzes vor rund 3.500 Jahren, der den Abfluss diverser Bäche versperrte.


#10 Kerið

#Kratersee Caldera Kerið
Ein kurzer befestigter Weg führt in das innere des Vulkans Kerið, bis an das Ufer des Kratersees.
  • Kratersee, Island
  • 2 Hektar
  • Tiefe: 14m

Kerið ist ein zwischen 5- und 6.000 Jahren alter, inzwischen inaktiver Vulkan im Grímsnes-Vulkanfeld im südwesten Islands. Im Krater hat sich nach abklingen der Ausbrüche ein kleiner, kalter See gebildet.


siehe auch:

Weitere Beiträge:

8 Antworten auf „Wasser (und ein bisschen Eis): Seen

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  1. richtig richtig gut und vielen lieben Dank ! Auch bei dir kam ja einiges zusammen. Sehr schön die Abendstimmung vo Kemnater See ! Sehr gut auch deine Einleitung und überhaupt die Texte zu dem Thema. Was auch noch iemand gemacht hat ist der Hinweis auf alle Beitrag die mitgemacht haben. Dafür auch vielen Dank !!!
    Den Fernsteinsee kennt man natürlich am Fernpass. Wer ist den noch nicht gefahren in Richtung Süden !!!!
    Also jede Menge tolle Fotos und selbst ein Kratersee ist dabei !
    Super und bis auf weiteres ! LG Manni

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  2. Wunderschöne Bilder. Und ein Wiedersehen mit dem Kemnader See – einst „zu Füßen“ meiner Alma Mater RUB.
    Wie oft waren wir in Heven statt im Hörsaal. ;)…

    Und vielen Dank für das Verlinken.

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  3. Da sind wirklich tolle Fotos dabei! Die meisten der von dir hier gezeigten Seen kenne ich nur vom Namen her. Höchste Zeit, dass ich sie auf meine Reiseliste setze. Danke für die Anregungen!

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