Jedes Jahr im Juli glüht bei mir der Fernseher, die Tour de France muss geguckt werden. Daran haben auch diverse Dopingskandale nur vorübergehend etwas ändern können. Die knisternde Spannung, aber auch die Landschaften haben es mir angetan. Selbstredend ist die Tour den France natürlich nur am Rande eine Sportveranstaltung. In Wahrheit ist sie eine Dauerwerbesendung – für ganz Frankreich. Auch bei mir hinterlässt die Werbung ihre Spuren. Auf unserer letzten Urlaubsreise ergab sich eine Route über die Vogesen, da konnte ich nicht nein sagen.

Auf den Spuren der Tour de France: Route des Crêtes
Das konkrete Ziel war der Hohneck, der mit 1.363m dritthöchste Gipfel der Vogesen. Diese bietet bei gutem Wetter eine herrliche Aussicht auf das Rheintal und den benachbarten Schwarzwald, unser eigentliches Tagesziel. Gleich nebenan liegt der Col de la Schlucht – eine von der Tour de France bekannte Passhöhe. Ganz in der Nähe soll Udo Bölts 1997 auch den berühmten Satz „Quäl dich du Sau“ gesagt haben, also Jan Ullrich auf dem Weg zu seinem Tour-Sieg noch einmal ins Hintertreffen geriet. Der Hohneck bildet außerdem den Kulminationspunkt des Munstertals, dass für seinen Käse berühmt ist. Die Milch für diesen Käse stammt von den subalpinen Almwiesen des Vogesenkamms. Wir erinnern und, Dauerwerbesendung Tour de France…
Am Vogesen-Hauptkamm
Aber der Reihe nach. Wir stellen das Auto am Fuß des Hohnecks ab – wobei Fuß stark übertrieben ist. Die Kammstraße verläuft stets in Gipfelnähe, aber immerhin nennt sich die benachbarte Hütte „Auberge le Pied du Hohneck“ – also ist das nicht so falsch. Von hier sind es noch knappe 100 Höhenmeter zum Gipfel des Hohneck, die wir zu Fuß zurücklegen. Das Wetter ist für Mitte September kühl und windig. Sonne und Wolken wechseln sich ab – und das mit der Fernsicht können wir vergessen, macht aber nichts.
Ein paar Meter weiter brechen die auf der Westseite so sanften Höhen jäh in das Münstertal ab. Eine Landschaft der Gegensätze. Der Gipfel ist schnell erreicht und gut mit Wandernden und Motorradfahrern gefüllt. Eine Dunstschicht im Tal verhindert echte Fernblicke, wir müssen uns mit dem Munstertal begnügen – aber wir sind ja auch nur auf der Durchreise.
Klingelde Glocken und Munsterkäse
Für den mangelden Blick entschädigen uns gleich neben an die weiten Wiesen. Schon von weitem ist das Glockel-Klingeln der hier auf den Almwiesen grasenden Kühe zu hören – herrlich. Kühe? Nein! Vogesenrinder! Auf diesen saftigen und aromatischen Wiesen weiden die Rinder, deren Milch im Anschluss zum berühmten Munsterkäse verarbeitet wird. Dazu aber später – wir genießen erst Mal die Atmosphäre.
Col de la Schlucht und das Maison de Fromage
Nach dem kurzen Spaziergang fahren über die Passstraße des Col de la Schlucht ins Tal hinab. Bis in den Hauptort des Tals, Munster, sind es fast 1.000 Höhenmeter. Die Landschaft wandelt sich von Bergweiden zu Weinreben, was ein Kontrast – auch temperaturtechnisch. Im Ort werden wir auf das Schild „Maison de Fromage“ zu deutscht „Haus des Käses“ aufmerksam. Wir mögen Munsterkäse, deshalb folgen wir dem Schild.

Das Maison de Fromage entpuppt sich als eine Mischung aus Bauernhof, Museum und Spezialitätengeschäft. Das passt genau in unseren Tagesplan. Wir schlendern ein wenig durch die Ausstellung, informieren und insbesondere über die Produktion und die Eigenheiten von Munsterkäse – und kaufen im Anschluss natürlich auch ein bisschen ein. Lohnt sich!
Zum Tagesabschluss queren wir dann noch via Colmar und Freiburg das Rheintal und erreichen am frühen Abend unser nächstes Urlaubsziel, den Tititsee im Hochschwarzwald.









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