Nach etwas mehr als einer Woche Dauerfrost, ein letzter Beitrag zur diesjährigen Eislage an der Nordseeküste.
Ich habe es mir nicht nehmen lassen sowohl am Freitag, als auch am Samstag die frische Luft am Eismeer zu genießen – vor allem aber den Anblick, die Stimmung. Ich bin immernoch hin und weg. Stahlblauer Himmel, klare, eiskalte Luft, gleißender Sonnenschein und Eis bis zum Horizont.
Der ungetrübte Blick bis zum Horizont ist schon unter normalen Umständen faszinierend, unter diesen wird er Dank des Eises noch verstärkt. Dazu kommt, der Küstenabschnitt am Solthörn, zwischen Wremen und Dorum ist abgelegen. Liegt abseits der ausgtretenen Pfade. Hierher verirrt sich kaum eine Menschenseele. Eis und Einsamkeit – ein Traum.
Eislage am Freitag, den 2. März 2018


Der Eisdienst des BSH meldet derzeit, für das Wurster Watt lockeres Eis, was einer Eisbedeckung von 40-60% entspricht. Die Eismächtigkeit ist dabei überwiegend noch gering. Lediglich auf den Watten finden sich stellenweise, bis zu einem halben Meter dicke, zusammengeschobene Eisschollen. Dies deckt sich, nüchtern betrachtet, mit meinen eigenen Beobachtungen.
Die Eiskonzentration ist dabei, ufernah, am höchsten, nimmt dann in Richtung offene Nordsee langsam, außerhalb des Wattenmeeres, rasch ab. Dort steigt dann auch die Wassertemperatur wieder deutlich über 0°C an.
Am Ufer der Wurster Nordseeküste ist die Eisdecke, ufernah, geschlossen. Eine 5-10cm dünne, aber geschlossene Eisschicht liegt hier, bei Niedrigwasser, direkt auf dem Wattboden auf. Vereinzelt finden sich einige dickere, aus zusammengeschobenen Eis bestehende Eisschollen. Die höhergelegenen Wattbereich wurden in den letzten Tagen nur sporadisch überflutet und sind oberflächlich hart gefroren. Nur deshalb ist das Laufen auf ansonsten kaum begehbaren Schlickflächen möglich. Unterstützend kommt hinzu, dass die Eisoberfläche nur an wenigen Stellen glatt ist, meistens ist sie rau oder geriffelt und deshalb leicht zu begehen – und das lohnt sich.
Eislage in Wremen
Auf dem Heimweg stattete ich dem Wremer Kutterhafen noch einen kurzen Besuch ab.
Eislage am Samstag, den 3. März 2018
Leider ist der Spuk am Sonntag wieder vorbei. Die Wetterdienste haben Plusgrade angekündigt. Der eisige Ostwind wird nachlassen, schläft schließlich ganz ein und auch die Sonne wird sich wieder hinter Wolken verstecken. Das durch den tagelangen Ostwind bedingte, extreme Niedrigwasser findet ein Ende. Warmes, salziges Wasser wird aus der Nordsee in das Wattenmeer strömen und das Eis, dass sich in einer Woche gebildet hat, innerhalb weniger Tage dahinraffen als wäre nichts gewesen. Vorhang auf für den Frühling. Deshalb konnte ich auch heute, am Samstag, dem letzten Eistag, nicht auf einen Besuch der Küste verzichten. Wer weiß wann es das nächste mal einen so starken Eisgang hat – gepaart mit diese fantastischen Wetter vermutlich nicht so schnell.

Die Bilder fangen höchstwahrscheinlich nicht diese magische Stimmung ein die hier herrscht. Endlose Weite. Bis auf das gelegentliche ächzen und knacken des Eises totenstille. Dazu ein wolkenloser, stahlblauer Himmel. Ich wähne mich am Eismeer, auf dem Grönländischen Eisschild oder sonst wo. Dies hier ist die Nordseeküste, das Wattenmeer. Im Moment ein arktisch anmutender Ort. Ich hoffe ich konnte mit den Fotos etwas von der magischen Stimmung einfangen. Wenn nicht – egal, Hauptsache ich war und bin begeistert.
Verweise:
Übersichtsseite Wurster Nordseeküste
Eislage an den vergangenen Tagen:
- Eiswetter an der Nordsee, 28. Februar
- Hartmut bringt den Winter, 25. Februar
Toll beschrieben und die Stimmung eingefangen.
Ja in den letzten Tagen war eine einmalige Stimmung an der Wurster Küste und unseren Seen.
Trotzdem freue ich mich als Segler und Radfahrer langsam auf den Frühling 🙂
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Ich freue mich natürlich auch auf den Frühling. Jede Jahreszeit hat ihre Highlights.
Zur Info, dieser Beitrag ist jetzt fast 3 Jahre alt – auch wenn es derzeit ganz ähnlich aussieht. Dazu schreibe ich aber noch etwas in den kommenden Tagen :-).
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