Aussichtsreiche Rundwanderung über den Kamm im westlichen Riesengebirge – vollständig auf tschechischem Boden. Über die Steilabbrüche der Elbgruben zum Pantschefall, dann via Elbfallbaude zur Elbquelle und schließlich über die Martinsbaude zurück nach Spindlermühle.
Auf den Medvědín und weiter zur Goldhöhe
Unsere heutiger Ausgangspunkt liegt im Herzen von Spindlermühle. Mit der Sesselbahn fahren wir hinauf zum Medvědín (Bärenberg) und sparen uns damit 500 Höhenmeter Aufstieg. Von der Bergstation (1.233m) geht es dann zu Fuß weiter. Zunächst kurz über einen Waldweg, dann steigen wir die letzten 200 Höhenmeter über die, für den Individualverkehr gesperrten Straße zur Goldhöhe (tsch. Zlaté návrší) auf. Dabei überschreiten wir fast unmerklich die Waldgrenze. Während des gesamten Aufstiegs begleitet uns, der nur ab und zu durch einzelnen Bäume behinderte Fernblick nach Böhmen.
Wir erreichen das nur leicht wellige, subalpine Hochplateau, wo sich in einer felsigen Nische sogar noch letzte Schneereste halten. Diese müssen selbstverständlich angefasst werden. Die Hochebende ist das Quellgebiet zahlreicher Bäche – und das der Elbe, die in Tschechien auf den Namen Labe hört. Hinter der Vrbata-Baude steigen wir noch die wenigen Meter zum gleichnamigen Hügel (1.416m) auf. Von hier bietet sich erstmals ein imposanter Rundblick. Im Süden auf die Hügel Böhmens, im Norden und Osten auf den Hauptkamm des Riesengebirges und damit das Wandergebiet der Vortage.
Auf der Kante über den Elbgrund
Wir folgen dem gut ausgebauten und zunächst leicht abfallenden Wanderweg zur Elbbaude. Schnell erreichen wir die Oberkante des Pantschefalls (1.300m, tsch. Pančavský vodopád), den mit gut 150m Fallhöhe höchsten Wasserfall des Riesengebirges und ganz Tschechiens. Der Pantschefall führt nur relativ wenig Wasser und die Kaskade ist von oben gar nicht einsehbar – ist aber trotzdem ein echtes Highlight. Eigentlich verschwindet nur ein kleiner Bach hinter eine Klippe, was unglaublich imposant ist. Die Felsstufen, der darunterliegende Elbkessel, genauer der Elbgrund bieten ein wunderschönes und auch spektakuläres Panorama. Eine wahnsinnige Aussicht mit einer weiten und scheinbar unberührten Natur.
Wir wandern weiter die Klippe entlang Richtung Elbfallbaude, bleiben auf der Kante des Abgrunds – der immer wieder einen spektakulären Tiefblick ermöglichst. Schließlich erreichen wir den mehrtöckigen, sozialistischen Bau der Elbfallbaude. Direkt beim „größten Schrecken des Riesengebirges“ wie die Labská bouda (1.340m) in Tschechien gerne mal genannt wird, biegen wir auf den Weg in Richtung Elbquelle ab.
Zur Elbquelle
Die Elbquelle liegt auf einer 1.300-1.400m hohe, subalpinen und zum Teil vermoorten Hochebene, deren nordwestlicher Teil als Elbwiese bezeichnet wird. Die sogenannten Quelle der Elbe ist ein gefasstes Becken in 1.386m Höhe in dem sich das Wasser mehrerer namenloser Rinnsale sammelt. Der gemeinsame Abfluss, ein kleiner Bach, hört dann auf den Namen Elbe (tsch. Labe). Auf mehr als Tausend Kilometern Fließstrecke bildet sich dann der große Strom, der an der Kugelbake in die Nordsee fließt – kaum zu glauben, aber so ist das eben. Die meisten anderen kleinen Bäche verlieren ihren Namen nur irgendwann auf dem Weg zum Meer. Eine schöne Hommage an den Strom sind die Wappen aller (?) von der Elbe berührten Städte – ganz am Rand, am Meer auch die nahe unserer Heimat gelegenen, Cuxhaven und Otterndorf.
Der Elbfall
Wie wandern zurück wie wir gekommen sind, über die Elbwiese zurück zur Labská bouda, dann hinab zum Elbfall (1.258m). Auf dem ersten Kilometer hinter der Quelle hat die Elbe bereits so viel Wasser aufgesammelt, um sich zu einem veritablen Bach zu mausern. Im Elbfall stürzt das Wasser am Rand über den Rand des Elbgrundes in den Elbkessell (tsch. Labské jámy) und bildet dabei einen 40m hohen Wasserfall.
Über die Martinsbaude zurück nach Spindlermühle
Vom Elbfall steigen wir wieder zur Elbfallbaude auf und biegen dann auf den Weg zur Martinsbaude ab. Wir wandern nun ostwärts, blicken im Süden und Osten, über den tiefen Einschnitt des Elbgrunds auf einen großen Teil unseres bisherigen Wegverlaufes. Die Steilen Abbrüche und die lawinenstriche der Elbgruben wirken aus dieser Perspektive fast noch spektakulärer als aus der Nähe.
Nach einem kurzen letzten Aufstieg (1.360m) führt der Weg durch den lichten Bergwald am Südhang des Hohen Rad‘ nahezu auf direktem Weg hinab zur Martinsbaude (tsch. Martinova bouda 1.255m). Dort kehren wir bei bestem Wetter und toller Aussicht ein. Interessanter Fakt am Rande: Die bis heute, nach Steffi Graf erfolgreichste Tennisspielerin, Martina Navratiolova wurde auf dieser Hütte geboren.
Der Abstieg nach Spindlermühle ist mühsam, aber unspektakulär. Über Forstwege und meist dichten Wald wandern wir via Davidbaude zurück nach Spindlermühle.
Statistik:
Strecke: 19km
Höchster Punkt: 1.416m
Tiefster Punkt: 745m
Gesamtaufstieg: 750m
Gesamtabstieg: 1.250m