Waldsterben: Apokalypse im Harz

Nicht nur in den Tropen fallen die Regenwälder Motorsägen und Bränden zum Opfer. Auch in unserer Heimat, in Deutschland leidet unsere grüne Lunge. Klimawandel bedingte Dürren und Stürme, sowie eine verfehlte Forstwirtschaft und nicht zuletzt Schädlinge setzen ihr zu. Zwischen 2012 und 2020 verringerte sich die Waldfläche in Deutschland um 6,6% oder 7.500km². Alle 4 Minuten ging ein Waldstück von der Größe eines Fußballfeldes verloren. Betroffen sind in der Hauptsache Fichtenwälder, vor allem in den Mittelgebirgen – und gerade im Harz.

Die Klimaapokalypse greifbar gemacht

Der Nationalpark Harz hat ernste ökologische Probleme – fast alle sind Menschengemacht. In den 80er und 90er Jahren war es der, aus ungefilterten Abgase resultierende, Saure Regen, der dem Wald zusetzte. Inzwischen ist es der Klimawandel der die Bäume vor ernste Herausforderungen stellt. Dürren und Hitzewellen zählten den Wald an, Stürme entwaldeten ganze Bergflanken. Warme Winter und Totholzmassen nahm der Borkenkäfer dankend an. Es kam zu Massenvermehrungen der Insekten, vor allem die vom Menschen angelegten Wirtschaftswälder, Fichten-Monokulturen waren und sind für die Käfer ein gefundenes Fressen. Die Baumbestände brachen großflächig zusammen – nicht nur im Nationalpark.

Tote Bäume soweit das Auge reicht

Besonders apokalyptisch ist die Kulissse im Brockenbett, einem Taleinschnitt an der Ostseite des höchsten Harzer Gipfels. Hier findet sich kaum mehr ein lebender Baum. Nur noch die abgestorbenen, grauen Stümpfe ragen in den Himmel. Ein Geisterwald. Hier kann man schon heute die schrecklichen Auswirkungen des Klimawandels mit eigenen Augen sehen. Im Nationalpark wird das Totholz nicht entfernt, die Natur sich selbst überlassen. Der neue Wald bildet sich von ganz alleine – aber das braucht Zeit, die wir Menschen ihm geben müssen. Ich selbst werde diesen neuen Wald wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen.

7 Kommentare zu „Waldsterben: Apokalypse im Harz

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  1. Ich möchte es nicht liken, weil es mir nicht gefällt, was Du schilderst. Aber es ist wichtig, dass Du es schilderst und Bilder zeigst.
    Ich persönlich glaube nicht, dass sich bestehende Waldkulturen aus Fichte wie nach dem sauren Regen jetzt noch einmal erholen werden.
    Wenn der Wald nicht signifikant anders gebaut und bewirtschaftet wird, werden die Waldbauern Riesenprobleme bekommen, insbesondere in den nierderschlagsärmeren Regionen mit sehr wasserdurchlässigen Böden.
    Das ist hier im Alpenvorland mit viel Regen und Lehmböden anders.
    Trotzdem wird auch hier die Zeit der Fichtenmonokulturen zu Ende gehen.

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  2. Wir haben diese Bilder im Harz auch gesehen. Da es sich weitgehend um Nturschutzgebiete oder Landschaftsschutzgebiete handelt, wird dort ncht mehr aufgeforstet werden. Alles was bis jetzt kein Licht bekam, ist wie verrückt am wachsen. Bereits jetzt ist die Artenvielfalt an Insekten und Vögeln um 30 Proznt gestiegen und wird weiter ansteigen. In 200 JAhren wird dort ein wundervoller, dichter, vom Menschen unbeeinflusster Dschungel entstanden sein. Deine Enkel werden sich daran erfreuen.

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  3. Jedes Mal wenn ich in den Harz fahre, ist mehr von den Wäldern verschwunden. Ich bin wirklich oft im Harz und dennoch bin ich immer wieder erschreckt, wie schnell der Geisterwald wächst. Nichts mehr zu sehen vom dunklen Märchenwald. Neulich habe ich ein Bild von 2015 mit einem aktuellen Bild verglichen. Zuerst dachte ich, es wären zwei verschiedene Orte. Auf dem ersten Bild stand Fichte neben Fichte, alles war grün und moosig. Auf dem neuen Bild war nur noch ein großer Fels erhalten, kein Moos mehr, keine Fichte mehr.
    Es ist zumindest schön zu sehen, dass doch immer mehr andere Baumarten wachsen. Aber wie du schon gesagt hast: Wir werden diese Wälder wohl nicht mehr erleben.

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  4. Erinnert sich jemand noch an die traurige Situation im Bayrischen Wald? Damals war angeblich der „saure Regen“ schuld an dem Desaster.
    Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob und was die Borkenkäfer mit dem Klimawandel zu tun haben, aber ich kenne Stimmen, die die falsche Bewirtschaftung des Harzes mit Wäldern, die in erster Linie dem Profit dienen, für das traurige Erscheinungsbild verantwortlich machen.
    Ist die Formel Waldsterben = Klimawandel nicht ein bisschen zu einfach?

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  5. Ich war im Spätsommer 2018 im Harz. Es waren bereits 3 Monate ohne Regen und Temperaturen weit über 30 Grad vergangen. Ich habe die Bäume schreien hören, sie waren am verdursten. Sie sind in der Sonne verglüht. In dem Jahr sind sie bereits alle gestorben. Die nächsten Jahre haben sie nur noch zum umfallen gebraucht. So ein Jahr wie 2018 haben wir noch nie erlebt, so lange ich lebe. Es gab kein Heu für unsere Tiere. Alles war vertrocknet. So etwas kann man doch nicht vergessen. Die Zeiten ohne Regen nehmen immer mehr zu. Der Klimawandel lässt unsere Bäume sterben. Das ist doch so offensichtlich. Wer das nicht sieht, der geht nicht raus in die Natur.

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