Der Feldberg ist mit 1493m Höhe der höchste Gipfel des Schwarzwaldes, Baden-Württembergs, der deutschen Mittelgebirge und zugleich der höchste Punkt Deutschlands außerhalb der Alpen. Letztere kann man bei klarer Sicht sogar vom Gipfel aus sehen. Kurzum ein Berg, der es aus vielen Gründen wert ist erwandert zu werden. Auf geht’s!
Dank der Hochschwarzwaldcard können wir kostenfrei mit dem Bus fahren, dass lohnt sich, denn so können wir mehr Strecke machen ohne, wie so oft auf langweiligen Wegen, wieder zum Ausgangspunkt zurück gehen zu müssen. Das erledigt hier der Bus für uns, toll!
Von und vom Titisee fahren wir zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, dem Kohlplatz (1.105m NHN), kurz hinter dem Feldberger Ortsteil Bärental. Hier beginnt unsere Wanderung zum Dach des Schwarzwaldes, dem Feldberg.

Von Menschen und Bibern im Schwarzwald
Auf unserer Wanderung zum Feldberg folgen zunächst wir dem Geisshaldenweg durch den noch taunassen Wald. Auf dem Weg ins Tal verlieren wir zunächst über 100 Höhenmeter – die müssen wir später wieder aufsteigen. Auf dem Talboden (1.000m NHN) stoßen wir dann auf den Wirtschaftsweg zum Raimartihof. Hier befindet sich die Waldhofbachfassung, die das Wasser des gleichnamigen Baches und seiner Zuflüsse sammelt und unterirdisch, zur Stromgewinnung, dem Schluchsee zuführt. Doch nicht nur der Mensch greift in den natürlichen Wasserhaushalt ein. Wir trauen unseren Augen kaum, gleich hinter der Wasserfassung der Menschen hat auch der Biber Hand angelegt. Mit einem breiten Biberdamm hat er den Waldhofbach aufgestaut, die Senke des Waldhofmoors, in einem kleinen Stausee verwandelt! So etwas haben wir auch noch nicht gesehen, ein kleines Weltwunder für die größten Nagetiere Europas. Schön, dass es so etwas auch wieder im Schwarzwald gibt und man die Biber auch Biber sein lässt.
Naturperle des Hochschwarzwaldes: Der Feldsee
Wir folgen dem Raimartihofweg, leicht ansteigend, für zwei Kilometer, dann biegen wir links in den Wald in den Pfad zum Feldsee (1.100m NHN) ab. Diesen erreichen wir nach weiteren 500m. Wir sind baff. Ich wusste das der Feldsee einer der schönsten Seen Deutschlands ist, doch das war noch untertrieben. Im klaren, blauen Wasser spiegelln sich Sonne, Wolken, Felsen und Bäume. Ein Naturparadies, einsam und vom oft zerstörerischen Wirken des Menschen noch weitgehend unberührt.

Der Feldsee ist ca. 10 Hektar groß, bis zu 30m tief und nahezu Kreisrund. Er ist der größte Karsee des Schwarzwaldes und wie auch der Titisee ein Relikt der eiszeitlichen Vergletscherung. Der Feldsee liegt in einem herrlichen Kessel, der auf drei Seiten von bis zu 300m hohen Felswänden umgeben ist. Wir umrunden den See durch einen verwunschenen Bergwald. Nur auf der Westseite bietet das kleine, durch den Seebach aufgeschüttete Delta einen Zugang zu Wasser. Wir können uns kaum satt sehen an diesem Naturwunder und haben es ganz für uns alleine – müssen dann aber doch weiter. Der Feldberg ist das Ziel.

Aufstieg über den Sägenbachschlag-Steig zur Baldenweger Hütte
Wir verlassen den Feldsee in Richtung Raimartihof (1.110m), biegen aber unmittelbar vor der Hütte links in den Wald ab. Am folgenden Pfad wird es erstmals anstregend. Er bildet den ersten ernstzunehmenden Anstieg des Tages. Auf 500m Strecke überwinden wir 100 Höhenmeter. Danach mündet der Pfad wieder auf einen flachen Wirtschaftsweg (1.210m), den wir für weitere zwei Kilometer durch den folgen. Zeit zum durchschnaufen. Nach insgesamt 7km Strecke folgen wir dann dem Wegweiser zur Baldenweger Hütte nach links in den Wald. Hier beginnt der Sägenbachschlag-Steig, der zweite Anstieg des Tages.

Auf dem Sägenbachschlag-Steig wird es dann wieder anstrengender. Über Felsen, Wurzeln, Brücken und Steine steigen wir in den feuchten Bergwald auf. Hier gilt es mit ganz mit Körper und Geist bei der Sache zu sein. Neben dem Weg begleitet uns das Gurgeln und Rauschen des Sägenbaches, der im steilen Gelände viele kleine und sehenswerte Wasserfälle bildet. Schließlich ist das Ende des Anstiegs erreicht. Der Wald lichtet sich und öffnet sich schließlich zu den Bergweiden bei der Baldenweger Hütte (1.320m). Das bedeutet auch – wir haben endlich freien Blick auf die Höhen des Schwarzwaldes.

Einkehr auf der Baldenweger Hütte
Bevor wird an der Baldenweger Hütte einkehren nutzen wir die Wasserstelle um unsere Trinkwasservorräte aufzufüllen und uns zu erfrischen. Das herrlich kühle und saubere Quellwasser belebt unsere Sinne und ist dazu noch äußerst fotogen.
Im Anschluss suchen wir uns ein sonniges Plätzchen auf der Terasse. Die Baldenweger Hütte bietet eine kleine aber feine Speisekarte mit regionalen Spezialitäten, auch vegetarische und vegane Gerichte. Die Wirtin ist aufgeschlossen und freundlich. Auch der wirkliche Chef, der Hüttenhund hat es uns angetan. Auf unsere Nachfrage bei der Wirtin, dass der Hund wohl auch etwas möchte, wird er mit einem freundlichen „der will vieles“ – das kennen wir selbst nur zu gut, ins Haus geschickt. Gut gestärkt machen wir uns schließlich auf um den finalen Anstieg in Angriff zu nehmen.
Über den Baldenweger Buck zum Feldberg
Gleich hinter der Baldenweger Hütte erwartet uns der dritte und letzte Anstieg. Bis zum Feldbergipfel sind es noch 170 Höhenmeter. Den großteil davon überwinden wir in einigen weiten Serpentinen. Obwohl der Weg steiler ist als noch auf dem Sägenbachschlag-Steig, emfinden wir den Aufstieg als weniger anstrengend. Der Weg ist gut ausgetreten, wir müssen nicht bei jedem Schritt darauf achten wo wir unsere Füße hinstellen.

Auf dem waldfreien Gipfelplateau des Feldbergs
Der Gipfelbereich ist waldfrei, wenn auch durch Menschenhand. Das ermöglicht uns zum einen 360° Blick über den umgebenden Höhenzüge bis ins Rheintal und verleiht dem Dach des Schwarzwaldes ein subalpines Flair. Die Waldgrenze ist nicht natürlich. Der sich normalerweise oberhalb anschließende Latschengürtel in der Krummholzzone fehlt. Der Feldberg übersteigt nicht die klimatische Waldgrenze. Durch Übernutzung und Raubbau an der Natur war der Schwarzwald im 18. Jahrhundert nahezu baumfrei. Erst die nachhaltige Forstwirtschaft schuf in der Folge das heutige Bild des Waldgebirges – aus Fichtenmonokulturen für die Forstwirtschaft. Die Wälder sind keine echte Naturlandschaft. Die kahlen Gipfelbereiche des Feldbergs bilden heute ein Relikt der einstigen Weidewirtschaft. Sie werden noch heute genutzt und damit baumfrei gehalten.
Wir steigen weiter in die Höhe. Kurze Zeit später stehen wir am Baldenweger Buck (1.460m NHN), einem Nebengipfel des Feldbergs der nun erstmals in Sichtweite ist.
Feldberg: Auf dem Dach des Schwarzwaldes
Das Dach des Schwarzwaldes ist kein markanter Gipfel. Der Feldberg ist die höchste Erhebung auf einem weiten, durch eine eiszeitliche Eiskappe eingeebten, Plateaus. Deshalb sind wir zwar fast oben – aber bis zum höchsten Punkt sind es noch gute, aber flache 2km.

Wir nähern uns nun dem eigentlichen Gipfel des Feldbergs. Es wird trubeliger, die Wege breiter, teilweise sogar mit Asphaltdecke. Das los der touristisch erschlossenen Berge. Die Feldberg-Seilbahn schaufelt viele Menschen auf den Berg, die es zu Fuß nicht schaffen würden oder wollen. Das alte Spiel – wir werden uns aber selbst noch über die Gondelbahn freuen….
Rinder, Schafe und Schwarzwaldpanorama
Auf dem Weg zum Gipfel passieren wir das Zastler Loch an der Nordseite des Feldbergs. Dabei handelt es sich um den höchstgelegenen Gletscherkessel, Kar, in den deutschen Mittelgebirgen. Noch heute belegen Wechten und Lawinenabgänge im Winter die fast schon alpinen Verhältnisse an diesem Hang. Selbst in der heutigen Zeit kann sich hier Schnee bis in den Hochsommer halten.

Am Feldberg-Gipfel endet der sportliche Teil der Wanderung. Breite Wirtschaftswege und Menschen in Turnschuhen lassen uns das, was hinter uns liegt, fast vergessen. Der eigentliche Gipfel mit Gipfelstein wird von picknickenden belagert, auf unserer Runde um den Gipfelbereich sind wir dagegen fast allein mit der Bergidylle. Wie schon in den Vogesen grasen auch hier oben Rinder, einige hundert Meter weiter treiben Border Collies, sichtlich glücklich eine Schafherde zusammen.
Gewitteraufzug und Rückweg
Von oben droht dagegen Ungemach. Es sind Wolken aufgezogen. Dumpfes Donnergrollen kündigt ein Gewitter an. Am Seebuck werfen wir noch einen Blick in den Feldseekessel wo wir am Morgen gewandert sind. Dann machen wir uns auf zur Bergstation der Feldberg-Seilbahn, deren Fahrpreis in der Hochschwarzwaldcard inkludiert ist. Im einsetzenden Regen fahren wir ins Tal. Am Feldberger Hof erwischen wir kurz darauf den Bus zurück nach Titisee – perfekt gelaufen. Eine lohnende Wanderung mit vielen Eindrücken und einem trockenem Ende.

Daten und Fakten zur Wanderung auf den Feldberg

Start: Kohlplatz (Bushaltestelle)
Ziel: Feldbergseilbahn (Bergstation)
Strecke: 14km
Gesamtaufstieg: 610 Höhenmeter
Gesamtabstieg: 190 Höhenmeter
Höchster Punkt: Feldberg 1.493m NHN
Tiefster Punkt: Waldhofmoor 993m NHN
Schwierigkeit: Mittel
Einkehrmöglichkeiten an der Strecke: Raimartihof, Baldenweger Hütte, Naturfreundehaus Feldberg (jeweils die Öffnungszeiten beachten!).






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