Heute packen wir es an. Wir haben uns viel vorgenommen: Eine lange und höhenmeterreiche Bergwanderung zum höchsten Berg des Riesengebirges. Wir wandern auf die Schneekoppe. Ausgangspunkt und Ziel unserer 23km langen Rundwanderung ist unsere Unterkunft in St. Peter (tsch. Svatý Petr).
Durch St.Peter, Wald und Wiesen
Zunächst schlendern wir gemütlich durch die Wiesen und Weiden des zersiedelten Talbodens. Dann geht es bergauf. Zunächst über Straßen und vorbei an Hotels und Gasthäusern, wo wir auf den Alten Buchar-Weg (tsch. Stara Bucharova cesta) treffen, den rot markierten Wanderweg. Diesen werden wir die folgenden 6 Kilometer bis zur Wiesenbaude folgen.
Nach gut zwei Kilometern, und bereits 100 Höhenmetern in den Beinen stehen wir am Waldrand und verlassen die asphaltierte Straße. Von nun an wandern wir, zunächst nur mäßig ansteigend, durch den Fichtenwald. Die noch kurzen Verschnaufpausen nutzen wir für den Blick ins Tal und den gegenüber liegenden Heuschober Berg (tsch. Stoh, 1.320m), dessen langsames Schrumpfen die Messlatte für unseren Aufstieg ist. Kaum zu glauben wie wuchtig der Berg von unten – und wie klein er von oben wirkt. Schnell wird der weg steiler, der Untergrund steiniger, dann felsig. Nach fast drei Kilometern passieren wir unmerklich, die 1.000m Marke.

Auf den Ziegenrücken – es geht ans Eingemachte
Auf gut 1.050m Seehöhe queren wir noch einen letzten Forstweg, im Anschluss geht es dann wirklich ans Eingemachte. Der Wanderweg ziehst steil an, ist eigentlich eher eine in den Felsboden geschlagene Treppe mit unzähligen Stufen, denn einem Fußweg. Auf den nun folgenden, schweißtreibenden 1,5 Kilometern, gilt es fast 400 Höhenmeter zu überwinden. Das geht in die Beine, nicht von schlechten Eltern.
Zunächst spendet uns der Wald noch Schatten. Schließlich erreichen wir auf 1.200m Seehöhe die Waldgrenze, die subalpine Höhenstufe. Hier macht das Wandern besonders viel Spaß, ist die Natur besonders Wild und rau. In dieser Kampfzone weicht der Wald Geröllfeldern, einzelnen Bäumen und niedrigen Latschenkiefern. Das macht den Weg entgültig frei für das Panorama auf das Grundwassertal mit St. Peter, die Gipfel den südlichen Riesengebirges und lässt die Anstrengugen leicht vergessen.
Über die Waldgrenze

Gleichzeitig haben wir bereits unser erstes Zwischenziel im Auge. An den scheinbar nahen Schutthalden an den Westflanken des Hochwiesenbergs /Lucni hora 1.555m, hat der anstrengende Aufstieg ein Ende. Aber noch sind wir nicht dort, der Schweiß rinnt immer noch in Strömen, erst recht hier am prallen Südhang. Der Weg schraubt sich inzwischen über Schotter und Felsen, inzwischen auch in Serpentinen, Stufen und Leiternweiter in die Höhe. Eindrücklich erschließt sich, warum es als Grenzfall zwischen Mittel- und Hochgebirge gilt und sich weder so einfach in die eine- noch in die andere Schublade stecken lässt. Schließlich erreichen wir den Kulminationspunkt, gehen ein paar Schritte zur Rübezahl-Aussicht um inne zu halten und das Panorama zu genießen.
Fernblick über die Riesenberge
Von der Rübezahl-Aussicht/ Vyhlídka Krakonoš (1.422m) genießen wir die Aussicht auf den Ziegenrücken, das westliche Riesengebirge und den Tiefblick in die Täler von St.Peter, Spindlermühle. Das ist also der Aufstieg, der uns jetzt schon in den Knochen steckt.
Der Ziegenrücken/ Kozí hřbety ist ein langgestreckte, östliche Böhmischen Kamm. Im Westen zeigt er sich als schmaler, felsiger Grat, flankiert von den Tälern des Grundwassers, dem Langen Grund/ Dlouhý důl und des Weißwassers/ Bílé Labe. Im Osten geht er in den Hochwiesenberg über.

Hinter Vyhlídka Krakonoš endet unser Aufstieg. Der Ziegenrücken geht in die weite, subalpine Hochfläche der Weißen Wiese (Bílá louka) über. Gleichzeitig erblicken wir zum ersten Mal unser Ziel, die Schneekoppe. Hinter dem Hochplateau erscheint zum ersten Mal die Gipfel Pyramide des höchsten Gipfels im Riesengebirge. Wir gehen weiter.







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