Wandern: Über den Ghiacciao dei Forni zum Rifugio Cesare Branca (2)

Nach einem wolkenverhangenen und mäßig anstrengenden Anstieg stehen wir nun über dem Talschluss. Vor uns liegt nun das Gletschervorfeld. Kleine Seen und Tümpel, Sand und Geröll. Dahinter der Eisrand und die Gletscherzunge des Ghiacciaio dei Forni. Bis zum Rand der Gletscherzunge sind es noch gute 1,5km. Kaum zu glauben, noch vor 30 Jahren floss das Eis über die Geländestufe.

Vor der Gletscherzunge des Ghiacciao dei Forni. Das Eis ist ist stark verschmutzt und vielerorts schuttbedeckt. Mangels Eisnachschub wird das nahezu bewegungslose Eis von Schmelzwasser unterspült und schmilzt langsam ab.

Zum Gletschertor

Der Weg zum Gletschertor führt zum Teil über Gelände, das jahrhundertelang von Eis bedeckt war. Der Bode ist noch nicht verfestigt, schwer zu begehen und wird von von allen Seiten herrabrinnenden Schmelzwasserbächen modelliert. Aufgrund der hohen Temperaturen führen die Bäche viel Wasser. Der Eisrand selbst ist für normalsterbliche heute nicht erreichbar.

Das Gletscherende besteht nur mehr aus zerbrochenem, unterspülten und schuttbedecktem Eis. Auch hier ist die Bewegung, das Fließen des Gletschers, zum Erliegen gekommen. Es fehlt schlichtweg an Nachschub und den wird es nach diesem heißen Sommer nicht geben. Auch der obere Gletscherteil, das eigentliche Nährgebiet ist schneefrei. Die Flanken der einst eisgepanzerten Gipfel – immerhin weit über 3.500m hoch, zeugen von auftauenden Permafrost. Steinschlag und Felsstürze sind die sichtbaren Folgen.

Einkehr im Rifugio Cesare Branca

Wir sagen dem Gletscher im weitesten Sinne auf Wiedersehen und queren den reißenden Gletscherbach über eine abenteuerliche Hängebrücke. Das Rifugio Cesare Branca liegt bereits in Sichtweite und ist relativ bequem, ohne größere Anstrengungen über einen quer zum Hang verlaufenden Pfad zu erreichen.

Das Rifugio Cesare Branca ist eine typische alpine Schutzhütte auf gut 2.500m Höhe. Wir nutzen das Gasthaus mit Gletscherblick zur Einkehr. Die Küche ist berghüttentypisch – es gibt so gut wie keine vegetatischen Gerichte. Für mich sind es wieder mal die Nudeln. Käsespätzle auf italienische Art und ganz ohne Witz eine lokale Spezialität dessen italienischer Eigenname leider entfallen ist. War auf jeden Fall köstlich!

Vom Rifugio Cesare Branca steigen wir über die steile Zufahrtstraße zunächst zum Talboden ab. Schließlich über schmalere Pfade zurück zum Parkplatz.
Eine vergleichsweise kurze, aber äußert aussichtsreiche und spektakuläre Bergwanderung zu Füßen des größten italienischen Gletschers.

Zurück auf dem Boden der Tatsachen in der grandiosen Natur des Valle dei Foni.

Statistik:
Streckenlänge: 10,0 km
Aufstieg: 720m
Abstieg: 720m
Höhe Max: 2580m
Höhe Min: 2.140m

Hinterlasse einen Kommentar

Bloggen auf WordPress.com.

Nach oben ↑