Riesengebirge: Auf die Schneekoppe (3) – Über die Weiße Wiese zurück nach St. Peter


Unser Rückweg führt uns via Koppenplan auf die Weiße Wiese, dann am Hochwiesenberg vorbei zur Tannenbaude und schließlich durch das Grundwassertal zurück nach St. Peter. Das abwechslungsreiche Ende einer aufregenden, anspruchvollen und entsprechend auch anstrengenden Rundwanderung.

Forsetzung von:
(1) Über den Ziegenrücken auf die Weiße Wiese
(2) Auf die Schneekoppe

An ihrer Ostseite bricht die oberflächlich so sanfte Weiße Wiese über 500 Höhenmeter zum Riesengrund hin ab. Dahinter formen die Doppelgipfel von Brunnenberg und Hochwiesenberg (beide 1.555m) ihren südlichen Rand.

Durch die Riesengebirgstundra

Vom Schlesierhaus geht es zurück auf den latschenbestandenen Koppenplan (poln. Równia pod Śnieżką). Wir wandern an den Abbruchkanten des Riesengrundes vorbei und erreichen schließlich das Aupa Hochmoor (Upskar raselina). Die Hochebenen des Riesengebirges sind feucht, vielerorts vermoort und sind damit ein erheblicher Wasserspeicher der viele Bäche und Flüsse speist – etwa wie am Vortag erwandert, die Elbe. Die Moore selbst sind von einem subarktischen Typ – und wie auch dort wimmelt es hier von Insekten. Auf dem Großteil des Weges haben wir jeweils einen Fliegenschwarm „im Orbit“. Aufgrund ihrer Seltenheit stehen die Moore und die sie umgebenden subalpinen Wiesen als sogenannte Riesengebirgs-Tundra schon lange unter Naturschutz. Inzwischen sind auch sie Teil des länderübergreifenden Nationalparks Riesengebirge. Die Moorflächen selbst überqueren wir , um sie nicht zu schädigen, auf langen Holzstegen.

Über die Weiße Wiese zu Hochwiesenberg

Die Latschen werden wenige, die offenen Grasflächen werden größer und gößer. Der Koppenplan geht nahezu unmerklich in die Weiße Wiese (tsch. Bílá louka) über, die größte Hochebene des Riesengebirges. Hier oben ist der Sommer noch nicht angekommen. Zwischen den braunen Gräsern zeigt sich zwar erstes zartes Grün, letzte Schneeflecken zeigen aber, dass die kalte Jahreszeit gerade erst geendet hat.

Auf der subalpinen Hochebene der Weißen Wiese zieht gerade erst der Frühling ein. Zwischen braunen Gräser zeigt sich zaghaft erstes Grün. Am Hang des Hochwiesenbergs (Lucni Hora) schmelzen derweil die letzten Schneereste.

Die weiße Wiese ist feucht, von Wasserandern durchzogen und das Quellgebiet vieler Bäche. Wären wir in den Alpen würden wir sie als eine Almwiese bezeichnen – sind wir aber nicht und dafür fehlt hier im Nationalpark Riesengebirge auch das Weidevieh. Klimatisch handelt es sich aber um die gleiche Vegetationstufe. Die hier zu findenden Pflanzengesellschaften sind zwischen den Alpen und Lappland einzigartig.

Hinter der Wiesenbaude beginnt der letzte, wenn auch sanfte Anstieg des Tages über die Zufahrtsstraße. Im Sattel zwischen Hochwiesenberg und Brunnenberg überschreiten wir zum letzten Mal die 1.500m Marke. Im Rückblick haben wir das gesamte Hochplateau vor Augen. Auch die Schneekoppe zeigt sich ein letztes mal, bereits als entfernte Erhebung.

Blick über die Flanken des Hochwiesenbergs zum Einschnitt des Weißwassers, dahinter grüßt im Dunst der höchste Gipfel des westlichen Riesengebirges, das Hohe Rad.

Über die Tannenbaude zurück nach St. Peter

Ab dem Sattel, unterhalb des Hochwiesenbergs, in 1.513m Höhe, geht es nur noch bergab. Das nächste Zwischenziel ist die Tannenbaude (1.360m). Zuvor bewundern wir noch ein letztes mal die unvergleichliche Landschaft des Riesengebirgeshauptkamms. Am Südhang von Hochwiesen- und Brunnberg halten sich noch letzte Schneereste. Braunes, plattgedrücktes Grad zeigt an, dass diese Schneeflecken vor nicht allzulanger Zeit noch weit größere Flächen eingenommen haben. Nun zieht auch oberhalb der Wald- und Baumgrenze der Frühling ein. Schon bald weden an den Sträuchern unmengen von Heidelbeeren reifen.

Deutlich stechen am Südhang des Brunnbergs die Wald- und Baumgrenzen hervor. Im Vordergrund schmelzen die letzten Schneereste des Winters dahin.

Kurz vor der Tannenbaude biegen wir rechts auf den Pfad in das Grundwassertal ab. Beim steilen Abstieg haben wir kaum ein Auge für die Umgebung. Wir folgen dem plätschern des Baches. Der zunehmende Bewuchs, später dichter Wald verhindert den Weit- und Tiefblick. Schließlich erreichen wir nach 23km Strecke und über 3.200 Höhenmetern unsere Unterkunft. Hinter uns und liegt eine wunderbare, lange und anspruchsvolle Rundtour auf und um die höchsten Gipfel des Riesengebirges. Sehr zu empfehlen. Wir könnten sofort wieder los.

Panoramablick von der Tannenbaude. Im Hintergrund wölbt sich zwischen Kesselkoppe und Hohen Rad die Elbwiese. Davor sind die Skipisten am Medvedin zu erkennen. Rechts in der Mitte liegt unsere Aufstieg mit dem Gratartigen Kamm des Ziegenrückens.

Statistik:

Strecke Gesamt: 23km
Gesamtaufstieg: 1.615m
Gesamtabstieg: 1.615m
Tiefster Punkt: 825m
Höchster Punkt: 1.603m

3 Antworten auf „Riesengebirge: Auf die Schneekoppe (3) – Über die Weiße Wiese zurück nach St. Peter

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  1. Sehr schön und einladend, deine Wanderbeschreibung! Wenn ich es richtig verstehe, habt ihr die ganze Wanderung an einem Tag gemacht!? Das würde ich nicht hinkriegen … gibt es denn unterwegs Übernachtungsmöglichkeiten auf den von Dir erwähnten Bauden?

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    1. Richtig, haben wir an einem Tag gemacht, das war durchaus anstrengend, aber mit einigen Pausen machbar. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auf der Strecke etwa in der Wiesenbaude oder der Tannenbaude.

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