Warum sind wir so dumm?

Seit Jahren wird in Deutschland „Stimmung“ gemacht. Gegenwärtig sind es angebliche „Verbote“, „Heizungs-Hammer“, „Klima-Kleber“, „Freibad-Chaoten“, „Krimnelle-Clans“ und Tempolimits. Im Zentrum stehen negative Emotionen, Empörung, Hass und Wut. Diese haben zwei Schwerpunkte: Klimawandel und Einwanderung. Nackte Fakten und Zahlen spielen kaum eine Rolle, sie werden kleingeredet, geleugnet oder schlichtweg ignoriert. Es ist zum verzweifeln.

Fehler von Gestern sind Probleme von Morgen

Seit vielen Jahrzehnten ist bekannt, unsere Gesellschaft steht vor einer gewaltigen demographischen Herausforderung. Immer mehr ältere Menschen stehen immer weniger jüngeren Gegenüber. Das ist nicht nur ein Problem für die Altersversorgung ganzer Generationen – es ist zunehmend auch eines für unseren Alltag. Inzwischen geht die erste Nachkriegsgeneration, die der „Baby Boomer“ in den Ruhestand. Jedes Jahr verlassen mehrere hunderttausend Menschen mehr den Arbeitsmarkt als dazukommen. Der Arbeitsplatzmangel hat sich zu einem Arbeitskräftemangel umgekehrt – und wir stehen erst am Beginn. Die Spitze des Eisbergs sind fehlendes medizinisches Personal, Lehrkräfte und lange Wartezeiten bei Terminen mit dem Handwerk. Mancherorts werden sogar schon die Busfahrpläne ausgedünnt – es mangelt schlichtweg an Personen hinter dem Lenkrad.
In Deutschland fehlt der Nachwuchs, nicht erst seit gestern. Zu lange wurden die Augen verschlossen. Unser Land braucht eine Zuwanderung in den Arbeitsmarkt – in Form von mehreren hunderttausend Menschen pro Jahr – um unseren Lebensstandard, unserer Versorgung zu aufrechtzuerhalten! Selbstredend gibt es Sprachprobleme, natürlich werden Kulturen aufeinander prallen. Warum sind wir nicht besser vorbereitet? Warum dauert es so lange Menschen zu schulen, zu qualifizieren, die Sprachbarriere zu verringern? Es ist zum verzweifeln.

Erst langsam dann schneller in die Klima-Katastrophe

Das Jahr 2023 zeigt (mal wieder) mehr als deutlich zeigt was es auch in Deutschland mit dem Klimawandel auf sich hat. Auf Trockenheit folgen Waldbrände, Starkniederschläge und Überschwemmungen, auf Hitzewellen Gewitter, Stürme und Zerstörung. Ein Blick in den uns verbundenen, wohlhabenden Teil der Welt bringt keine Entwarnung. Südeuropa und Amerika ächzten unter Hitzeglocken, riesige Waldgebieten stehen in Flammen, mancherorts wird das Wasser knapp. Die Welt wie wir sie kennen hat ein Ablaufdatum. Fast alle wissen: Veränderungen sind dringend notwendig – sie sollen aber bitte blos nicht so schnell kommen oder zu weit in unsere Komfortzone eindringen. Das wenige was wir tun ist zu wenig, zu langsam. Wir wissen, fühlen und sehen das. Die Krone der Schöpfung beraubt sich ihrer eigenen Lebensgrundlage. Sie richtet den einzigen bekannten und bewohnbaren Planeten im kalten, dunklen Nichts zugrunde. Es ist zum verzweifeln.

Warum sind wir so dumm?

Sowohl Klimawandel als auch Fachkräftemangel haben eines gemeinsam. Die Probleme sind lange bekannt, ihre Auswirkungen treffen uns erst langsam, dann immer heftiger – um irgendwann unkontrollierbar zu werden. Sie sind kein Sturm am Horizont, der Morgen über uns hinwegfegt – und deshalb spielen wir auf Zeit. Zeit, die wir und andere eigentlich nicht haben. Das ist dumm. Wir haben Angst vor Veränderungen. Das Verdrängen von Problemen ist bequem und einfach, das Leben endlich. Die verheerenden Folgen tragen wir selbst nur bedingt. Betroffen sind vor allem unsere Kindeskinder und ein ganzer blauer Planet voller Leben. Es ist zum verzweifeln.

6 Antworten auf „Warum sind wir so dumm?

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  1. Eine mutige Überschrift hast du hier gewählt ! Ich bezeichne meine Mitbürger nicht als „Dumm“.
    Dumm sind für mich eine kleine Minderheit die meinen nur sie können die Probleme lösen. Sie tümpeln in Parteien die nicht mal mehr 20 % Zustimmung erhalten. Also 80% sind dagegeben das ist Fakt.
    Die Probleme hast du aber völlig korrekt beschrieben .

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  2. Das Problem ist vielfältig. Zum einen haben wir eine überbordender Bürokratie, die es nicht schafft, Menschen sinnvoll und schnell in den Arbeitsmarkt zu bringen, zum anderen trauen wir den Leuten zu wenig zu. Es kommen teilweise gut ausgebildete Mechaniker etc nach Deutschland, die nur durch Zufall eine Stelle in Deutschland bekommen. Da muss sich was ändern. Und zum anderen muss sich auch was ändern, wenn Leute hier wiederholt und massiv straffällig werden, das darf nicht wegdebattiert werden.
    Was das klima angeht – warum nicht endlich 130 auf der Autobahn, überall anders ist das schon so und es fährt sich wesentlich entspannter.

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    1. Natürlich sind die Probleme vielfältig. Aber vielfältige Probleme brauchen eben vielfältige Lösungen, bei Zuwanderung und Klimaschutz. Aktuell haben wir für keines eine Lösung. Für Problemlösungen, zudem bei solch akuten, hat auch eine bürokratische Gesellschaft nicht 40 Jahre Zeit.

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