Der Unteraargletscherist der viertgrößte Gletscher der Schweizer Alpen. Er bedeckt eine Fläche von etwa 22,5km² (2009) und seine Zunge ist bis zu 11,8km lang (2019). Im Gegensatz zu den anderen großen Eisströmen in den Berner Alpen, ist der Unteraargletscher von einer im Mittel 5-15cm dicken Schuttschicht bedeckt, die zwar das Eis versteckt, es aber vor hohen Temperaturen isoliert und ensprechend langsamer abschmelzen lässt.

Ursprung der Aare
Der eigentliche Unteraargletscher entsteht durch den Zusammenfluss von Lauteraar- und Finsteraargletscher, die sich aus Firnfeldern unterhalb der 4.000er Schreckhorn- und Firsteraarhorn speisen. Das Gletschertor befindet sich derzeit auf einer Seehöhe von 2.020m und liegt nur wenige hundert Meter vom Ufer der Grimsel-Stausees entfernt, in dessen Fluten große Teile des einstigen Gletschervorfeldes versunken sind.

Historisches Forschungsobjekt
Der Unteraargletscher war im 18. Jahrhundert eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Schweiz – hauptsächlich wegen seiner einfachen Erreichbarkeit. Gleichzeitig wurde der Gletscher im Jahr 1827 das erste Forschungsobjekt im neuen Wissenschaftsfeld der Glaziologie.
Gletscherrückgang
Wie alle anderen Alpengletscher befindet sich der Unteraargletscher, von wenigen Ausnahmen abgesehen, seit dem Höhepunkt der Kleinen Eiszeit, auf dem Rückzug. Seit Beginn der systematischen Längenmessung 1870. hat die Gletscherzunge sich um mehr als 2,5km verkürzt. Seit den 1990er Jahren ist im Zuge der weltweiten Klimaerwärmung ein beschleunigter Rückgang festzustellen.


Eisfläche – Karten des Unteraargletschers
Im Zuge Längemessung wir auch auch regelmäßig die Fläche des Unteraargletschers ermittelt. GLAMOS bietet darüberhinaus die Flächen von drei sogennanten Gletscherinventaren 1850, 19737) und 20108), die ich transformiert und in eine Google-Maps Karte übertragen habe. Das Glescherinventar von 1850 habe ich verbessert, in die Inventare von 1973 und 2010 einstmals mit dem Hauptstrom verbundenn, heute selbständigen Eisflächen, mit einbezogen.
siehe auch:
Quellen:
1) Schweizer Gletscherinventar 1973: Müller, F., Caflisch, T. & Müller, G. 1976, Firn und Eis der Schweizer Alpen (Gletscherinventar). Publ. Nr. 57/57a. Geographisches Institut, ETH Zürich, 2 Vols. & Maisch, M., Wipf, A., Denneler, B., Battaglia, J. & Benz, C. 2000, Die Gletscher der Schweizer Alpen: Gletscherhochstand 1850, Aktuelle Vergletscherung, Gletscherschwund-Szenarien. (Schlussbericht NFP 31). 2. Auflage. vdf Hochschulverlag an der ETH Zürich, 373 pp. & Paul, F. 2004, The new Swiss glacier inventory 2000 – application of remote sensing and GIS. PhD Thesis, Department of Geography, University of Zurich, Schriftenreihe Physische Geographie, 52, 210 pp.
2) Schweizer Gletscherinventar 2010: Fischer, M., Huss, M., Barboux, C. & Hoelzle, M. 2014, The new Swiss Glacier Inventory SGI2010: relevance of using high-resolution source data in areas dominated by very small glaciers. Arctic, Antarctic, and Alpine Research, 46, 933–945.
3) Längenänderung: GLAMOS 1881-2018, The Swiss Glaciers 1880-2016/17, Glaciological Reports No 1-138, Yearbooks of the Cryospheric Commission of the Swiss Academy of Sciences (SCNAT), published since 1964 by VAW / ETH Zurich, doi:10.18752/glrep_series.
4) Gletscherlänge: GLAMOS 1881-2018, The Swiss Glaciers 1880-2016/17, Glaciological Reports No 1-138, Yearbooks of the Cryospheric Commission of the Swiss Academy of Sciences (SCNAT), published since 1964 by VAW / ETH Zurich, doi:10.18752/glrep_series.
Erinnert mich an den Jamtalferner und so manchen Eisrest im Paznaun und Kaunertal…
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Abschmelzende Eisreste, dazu zähle ich auch mal den Unteraar, sind leider oft so dreckig und schuttbedeckt.
Dennoch, von der Ausdehnung liegen Welten dazwischen, immerhin ist der Unteraar größer und länger als die Pasterze.
Zum Jamtalferner wollte ich auch nochmal, mal sehen wer schneller ist, der Klimawandel oder ich 😥
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