Im Osten Belgiens, unweit der deutschen Grenze befindet sich das Dach der Ardennen. Eine wasserreiche, konturarme Hochfläche mit verhältnismäßig geringen Höhenunterschieden. Bedeutenden Bereiche sind von Hochmooren geprägt. Sie bilden eine wilde Naturlandschaft, das Hohe Venn – les Hautes Fagnes. Doch auch hier hat der Mensch Hand angelegt. Entwässerung, Torfabbau und zuletzt die Aufforstung mit Fichtenmonokulturen haben die Moorlandschaft des Hohen Venns geschädigt. Inzwischen haben auch wir Menschen den Wert dieser Naturlandschaft erkannt. Durch Wiedervernässung und Entfernung der Monokulturen werden Moorflächen und Heiden renaturiert, der natürlichen Flora und Fauna Raum zurückgegeben. Gleichzeitig regeneriert sich die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Die Natur kehrt zurück.
Die Natur ist das Highlight
Die Natur ist auch das Highlight unserer kurzweiligen, 11km langen und an sich unspektakulären Rundtour um und durch das Hohe Venn. Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Botrange. Die Botrange ist eine Erhebung, die sich kaum von der Umgebung abgrenzt – die aber mit 695m den höchsten Punkt der Ardennen und ganz Belgiens bildet. Eine kleine Aufschüttung, der Baltia-Hügel, erreicht die Höhe von 700m.
Gleich nach der Straßenquerung erreichen wir die größte zusammenhängende Moorfläche des Hohen Venns. Auf mehr als 30km² dehnt sich hier ein naturnahes, torfbildendes Hochmoor aus. Eine weite, grasbestandene, nahezu baumlose Fläche dem zahllose Bäche und Flüsse entspringen unter anderem auch die Rur. Wir umrunden das Wallonische Moor gegen den Uhrzeigersinn. Zunächst auf einem Schotterweg am Waldrand der auch die junge Rur quert, später dann auf den herrlich federnden schwarzen Torfboden.
Auf Stegen durchs Hochmoor
Nach etwa der Hälfte des Weges erreichen wir den tiefsten Punkt des Rundweges am Ufer des kleinen Flüsschens Helle (580m). Hier beginnt der Höhepunkt des Rundwegs: Von nun an folgen wir dem tiefschwarzen Wasser flussaufwärts – und zwar auf Stegen, mitten durch das Moor. Die Umgebung wirkt bizarr und menschenfeindlich, lediglich niedrige Bäume säumen den Bachlauf. Dahinter, Gras soweit das Auge reicht. Überall gluckert es, die Sonne spiegelt sich in Pfützen. Unspektakulär und traumhaft schön zugleich. Kaum mehr vorstellbar, dass noch vor wenigen hundert Jahren weite Teile der norddeutschen Tiefebene von ebensolchen Hochmooren geprägt waren. Am Ende des Steges kehren wir über einen Schotterweg, leicht ansteigend, zu unserem Ausgangspunkt zurück.

Daten Rundwanderung:
Länge 11km
Höhendifferenz:
150m Aufstieg, 150m Abstieg
Höchster Punkt: 694m
Tiefster Punkt: 580m






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