Über Dinant: Die Zitadelle über der Stadt

Sie ist die Hauptsehenswürdigkeit von Dinant – und sie prägt des Stadtbild aus fast allen Himmelsrichtungen. Direkt neben der Stiftskirche Notre Dame ragen die rund 100m hohen, senkrechten Felswänden mitten im Stadtzentrum in den Himmel. Auf eben diesen Kalksteinfelsen thront die Zitadelle von Dinant. Ein imposanter Standort.

Das Stadtzentrum von Dinant mit seinen bunten Häusern, der Stiftskirche Notre Dame und darüber, der berühmte Festungsanlage.

Von Festungen und Schlössern an der Maas

Die blanken Kalksteinfelsen bieten nicht nur einen wunderbaren Ausblick, sie sind auch schwer einzunehmen. Deshalb eignen sie sich perfekt zur Anlage von Schlössern, Burgen – aber auch von Festungen. Die Ursprünge der Festung von Dinant (Citadelle de Dinant) liegen im 11. Jahrhundert. Die heutige Festung entstand im Anfang des 19. Jahrhunderts in der Zeit der niederländischen Besetzung Belgiens. Sie zählt neben den Zitadellen von Namur und Huy zu den sogenannten Maasfestungen. Nach der Unabhängigkeit und Staatsgründung Belgiens wurde sie entmilitarisiert und ist heute ein Museum und Aussichtspunkt. In den beiden Weltkriegen spielte die Festung noch mal eine militärische Rolle. Bei Kämpfen um die Zitadelle von Dinant starben im 1. Weltkrieg etwa 70 Soldaten. Im 2. Weltkrieg verschanzten sich die Franzosen in der Festung, räumten diese nach dem Vorrücken der Wehrmacht aber schnell. Zum Kriegsende hin, beim Vorrücken der Allierten, wurde die Zitadelle bombardiert. Damit endete die militärische Geschichte der Festung, hoffentlich für immer.

Zwei Wege zur Zitadelle von Dinant

Vom Talboden in Dinant gibt es zwei Wege um zur Zitadelle zu gelangen und den Höhenunterschied von etwas über 100m zu überwinden: Eine Seilbahn und die Treppe. Die moderne, stützenlose und automatisierte Pendelbahn führt, mit kurzer Fahrzeit und bequem, vom Stadtzentrum direkt zur Festungsmauer. Die Nutzung der Seilbahn ist (immer) im Eintrittspreis inkludiert.

Für alle die auf Superlative stehen, es sportlicher Mögen und keine Seilbahnfans sind: Es gibt auch einen Fußweg. Die Treppe zählt 408, teils hohe Stufen, ist die längste Belgiens. Tiefblicke sind beim Aufstieg inklusive, die Seilbahnfahrt zahlen die Treppensteigenden allerdings mit.

An der Bergstation der Seilbahn, links Dinant und die Maas, rechts die meterdicken Festungsmauern der Zitadelle.

Hoch über Dinant und dem Tal der Maas

Von der Zitadelle und den angrenzenden Felsen bietet sich ein imposanter Ausblick – kein Wunder, befinden wir und hoch über dem Tal der Maas. Dinant liegt uns nicht nur sprichwörtlich zu Füßen. Die Gärten und Terrassen der Stadt liegen nur einen Steinwurf entfernt – und das ist nicht nur so daher gesagt. Da die Felswand unter der Zitadelle quasi senkrecht ist, ist dem auch wirklich so. Bleibt zu hoffen, dass nicht auch wirklich ab und an mal ein Stein fliegt…

Tiefblick auf die Straßen von Dinant, eine gewisse Schwindelfreiheit ist durchaus hilfreich.

Während die Höhenzüge der Ardennen im Westen den Horizont bilden, reicht der Blick im Süden über das glitzernde Wasser bis zur Maasschleife von Anseremme und dem „Viaduct Charlemagne“. Im Norden bis zum Château de Crèvecœur bei Bouvignes sur Meuse. Direkt vor uns spiegeln sich die Häuser von Dinant in der Maas – Toll!

Die Zitadelle von Dinant als Museum

Wo einst Krieg geführt wurde, ist heute ein Museum. Die Dauerausstellung erzählt die Geschichte der Festung und stellt mit historischen Ausrüstungsgegenständen das soldatische Leben im 19. Jahrhundert nach. Dazu zählen auch Waffen, wie Geschützte und Kanonen. Zu sehen sind aber auch die Schlafplätze der Besatzung, eine Schmiede oder eine Bäckerei. Eine Festung muss sich im Zweifel auch über längere Zeit versorgen können.

Ein weiter Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem 1. Weltkrieg. Belgien war einer der Hauptschauplätze der Kämpfe. Ganze Regionen wurden total verwüstet. In der Schlacht von Dinant starben mehr als 1.000 Soldaten. In nachgebauten, nächtlichen Schützengraben und Bunkern, lassen sich die tödlichen Materialschlachten nachempfinden.
Der mit 20 Grad Schieflage gebaute Bunkerraum, stellt den beim Bombenangriff im 2. Weltkrieg abgerutschten Bunker nach. Die Situation überfordert zunächst die Sinne – durchaus beeindruckend. Sie gilt zurecht als Publikumsmagnet, ein echtes Erlebnis.

Besuch der Zitadelle – lohnt es sich?

Ganz klar ja! Die Ausstellung ist sehenswert, die Eindrücke zum Kriegsgeschehen in Dinant regen gerade und als Deutsche zu nachdenken an. Der schiefe Bunker ist ein echtes Highlight und die Aussichtspunkte sind vor allem bei schönem Wetter grandios.
Zum Preis des Kombitickets (20€) ist neben dem Eintritt in die Zitadelle und der Seilbahnfahrt auch noch eine Rundfahrt auf der Maas inkludiert. Auch diese ist empfehlenswert. Der reine Besuch der Zitadelle (+Seilbahn) beträgt 12€.

siehe auch:

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