Der Rhonegletscher hat weit mehr zu bieten als seine Eisgrotte – auch wenn diese natürlich und zurecht die Hauptsehenswürdigkeit ist. Daneben gibt es aber natürlich noch das Naturwunder des Gletschers selbst mit faszinierenden Eisformationen und einer bewegten Geschichte. Weiterhin ein abwechslungsreiches Vorfeld mit unzähligen, glatt polierten Felsen sowie natürlich den erst vor kurzer Zeit entstandenen Gletschersee. Davon ab, liegt hier der Ursprung der Rhone, immerhin der größte europäische Zufluss des Mittelmeeres.

Gletscher mit bewegter Geschichte
Der Rhonegletscher bildet das östliche Ende des Walliser Rhonetals. Der Talgletscher ist heute etwa 8km lang und bedeckt eine Fläche von 15km². Aufgrund seiner vergleichsweise leichten Erreichbarkeit an der Furkapasshöhe und einst auch im Talboden bei Gletsch, ist er einer der am besten erforschten Eisströme überhaupt.

Schon 1870 hat das damals noch junge Feld der Glaziologie den Rhonegletscher für sich entdeckt. Die Messreihen, Längenänderungen und Eisdickenmessungen, zählen zu den längsten, an Gletschern erfassten, Daten überhaupt.
Gletschersee – Wasser statt Eis
Beim schnellen Rückzug des Rhonegletschers seit dem Jahr 2010 bildete sich ein Randglazialer See, der Rhonesee. Dieser vergrößert sich seither jährlich und hat inzwischen eine Fläche von 12 Hektar erreicht und ist bis zu 40m tief. Am talseitigen Ende befindet sich der Ausfluß der Rhone, am bergseitigen Ende kalbt der sich zurückziehende Gletscher kleine Eisberge. Eine kleine arktische Riviera in der Schweiz.
Im Zuge der durch den Klimawandel bedingten, weltweiten Gletscherschmelze wird der See sich weiter vergrößern. Er könnte auf eine Länge von über 1,5 Kilometern anwachsen und eine Tiefe von mehr als 100 Metern erreichen.
Eisstrukturen
Obwohl der Steingletscher nur 15 Kilometer (Luftlinie) vom Rhonegletscher entfernt liegt sind beide Eisströme vollkommen verschieden. Kein Gletscher gleicht dem anderen. Das Eis hat eine andere Farbe, die Formen sind völlig verschieden. Die Zunge des Rhonegletschers ist flach und spaltenarm. Unzählige Schmelzwasserbäche fressen sich in die leicht verschmutzte Oberfläche. Eisbrüche fehlen im Zungenbereich fast völlig. Ein Indikator für einen kaum mehr aktiven, also nicht mehr fließenden Gletscher.
Gletscher als Landschaftsformer
Gletscher sind die mächtigsten Landschaftsformer der Erde. Kein Fels, kein Berg hält den von ihnen ausgeübten Kräften auf Dauer stand. Die Kombination aus fließendem Eis, mitgeführtem Geröll und Gesteinsmehl sowie dem Schmelzwasser vermag ganze Gebirge zu erodieren.
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