In den vergangenen Wochen strandete eine ganze Reihe von Walen, Pottwale an der Nordseeküste. Möglicherweise „verliefen“ sich die Meeressäuger auf der Jagd nach Tintenfischen in die Nordsee. Aufgrund heftiger Stürme verloren die Tiere in dem flachen Randmeer die Orientierung und strandeten letztendlich im Wattenmeer wo sie verendeten. Außerdem fand man in den Mägen einiger untersuchter Tiere große Mengen von Plastikmüll.
Massenstrandung in der Nordsee
Insgesamt wurden 13 Pottwalkadaver gefnden, 6 auf der Niederländischen Insel Texel, zwei auf der Ostfriesischen Insel Wangerooge, einer auf der Sandbank Eversand nordwestlich von Bremerhaven, je zwei Tiere bei Helgoland und an der Schleswig-Holsteinischen Küste bei Büsum.
Der Pottwal von Cuxhaven
Das Tier, das auf dem Eversand strandete und dort verstarb, sollte nach ursprünglichen Planungen dort verbleiben und auf natürlichem Wege verwesen. Zuvor hatte man dem Pottwal, aus Furcht vor Trophäensammlern aber den Unterkiefer abgesägt. Pottwalzähne sind begehrt. Zusätzlich entnahm man eine Hautprobe. Durch eine Sturmflut stieg der Wasserstand jedoch hoch genug um den Walkadaver erneut aufschwimmen zu lassen. Der tote Pottwal wurde fortgespült und verdrifete ins Wattenmeer vor Cuxhaven-Sahlenburg. Da ein Pottwal in der Nordsee nichts alltägliches ist, in der unmittelbaren Umgebung erst recht nicht, musste ich mich das natürlich genauer ansehen. Was für eine Gelegenheit!
Gescheiterter Erster Versuch von Sahlenburg aus
Zunächst machte ich mich am vergangenen Sonntag von Sahlenburg aus auf den Weg zum Pottwalkadaver. Den gestrandeten Wal vermutete ich am sogenannten Duhner Anwachs. Ein Bereich zwischen Sahlenburg und Duhnen mit ausgedehnten Salzwiesen rund 3 Kilometer nordwestlich des Sahlenburger Strandes. Hierher war der Pottwal vom Eversand aus verdriftet. Leider wurde der Kadaver, ohne das ich davon Kenntnis hatte, durch die letzte Flut erneut abgetrieben und lag nun gute zwei Kilometer vor Duhnen. Da ich mich bereits im Watt vor dem Duhner Anwachs befand, konnte ich diese Stelle am heutigen Tag nicht mehr innerhalb dieser Tide erreichen. Auf gut deutsch, mir kam die auflaufende Flut in die Quere.
Erneuter Versuch – mit Erfolg
Heute also der nächste Anlauf. Inzwischen wurde der Wal, per Erdanker, gute drei Kilometer nordwestlich von Duhnen, im Wattboden befestigt. Dies soll eine möglich Behinderung durch den Kadaver in den Schifffahrtsrouten verhindern. Bereits vom Strand aus ist der Wal, ein junger Pottwalbulle, und die ihn umgebende, kleine, Menschentraube zu erkennen. Ansonsten verirren sich zu dieser Jahreszeit nur wenige Menschen ins Watt. Nun gibt es aber ein außergewöhnliches Ziel. Eine gute Stunde später, endlich angekommen, liegt der Wal vor mir. 12m lang und 17 Tonnen schwer – ein beeindruckendes Tier, wenn auch leider tot. Möglicherweise ist er aber nicht umsonst gestorben. Ein echter Wal, zum sehen und anfassen kann die Menschen vielleicht besser für die fragile Meeresfaune begeistern als es ein Foto oder Film vermag. Hoffen wir es.
Ich hoffe es auch!
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