Island 6.2: Sanfte Giganten – Whale Watching in Husavik

Die Beobachtung von Walen war eines unserer wichtigsten Ziele für unseren Islandurlaub. Bisher kannten wir die riesigen Meeresäuger nur von Bildern, Filmen und Erzählungen. Vor einigen Jahren strandete dann ein Pottwal im Wattenmeer vor Cuxhaven – dem wir natürlich die letzte Ehre erwiesen. Heute, so der Plan, wollten wir seine Vetter in freier Wildbahn beobachten.

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Whale watching mit einem Zodiac von Husavik Adventures, in der Bucht von Skjálfandi.

Whale-Watching Captial Husavik

Husavik gilt als Islands Whale-watching Hauptstadt. In der Bucht von Skálfandi tummeln sich während des gesamtes Jahres diverse Großwale und Delfine. In den Sommermonaten sind dies überwiegend Buckel- und Minkwale sowie Weißseitendelfine. Im Frühsommer kann man mit etwas Glück auf die gigantischen Finn- und Blauwale beobachten. Zunächst standen wir vor der Qual der Wal. Welchen Anbieter und welche Art von Waltour wollen wir eigebtlich? Was erwarten wir uns?

Die Qual der Wal – Whale Watching von Husavik aus

Zunächst haben wir uns natürlich über die verschiedenen Anbieter und Bootsfahrten informiert. Es gibt Kuttertouren und Fahrten mit dem Zodiac. Diverse Internetportale, Tripadvisor & Co können da eine große Hilfe sein – müssen es aber nicht. Für uns stand zunächst die Erfolgsquote im Vordergrund, die übrigens bei allen Anbietern praktisch gleich ist, um die 99%. Die Entscheidung brachte letztlich die Frage ob wir mit einem klassischen Kutter oder einem Zodiac, einem schnellen Motorboot fahren wollten. Bei ersterem hatten wir befürchtungen, dass man sich letztlich um die besten Plätze schlagen müsste und die Fahrt zu den Walgründen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Bei starkem Seegang kein Vergnügen. Mit dem Schnellboot ist man flexibler. Dank weniger Fahrgästen und festen Plätzen gibt es auch kein hauen und stechen. Letztlich machte der Anbieter, Husavik-Adventures, das Rennen und zwar die Tour „Big Whales and Puffins“. Das Vergnügen ist nicht ganz günstig, 17.900 ISK, rund 140€ kostete uns der Spaß pro Person. Die Tour haben wir bereits von Zuhause aus über das Internet gebucht und bezahlt.

Big Whales & Puffins

#Papageientaucher Husavik
Papageientaucher auf der Jagd über dem arktischen Ozean, nahe der Küste bei Husavik.

Eine halbe Stunde vor dem Ablegen fanden wir uns dann im Büro von Husavik-Adventures, wenige Meter vom Hafen entfernt ein. Hier wurden wir eingekleidet, Überlebensanzug & Schwimmweste, wie auf unserer Tour auf dem Jökulsárlon und kurz eingewiesen. Anschließend gings direkt zum Anleger, ab auf das Boot. Nachdem alle ihre Plätze eingenommen hatten fuhren wir auch schon los. Zunächst mit gemächlichen Tempo durch den Hafen, dann im ransanten Tiefflug, mit 60km/h, über die heute recht ruhige See – wie in der Achterbahn. Während der Fahrt klären uns unsere beiden Guides über die besonderheiten der Gewässer vor Husavik und ihrer tierischen Bewohner auf.

Papageientaucher-Insel Lundey

 

Zunächst steuern wie die kleine Insel Lundey an, was auf Isländische soviel bedeutet wie Papageientaucherinsel. Treffender könnte der Name nicht sein, denn das winzige Eiland wird von tausenden der niedlichen Vögel bevölkert. Hier befindet sich eine der größten Puffin-Kolonien Islands. Wie auch die Wale, finden die „Pinguine der Arktis“ reichlich Nahrung in den Gewässern der Bucht. Sind die niedlichen Vögel in der Luft noch recht tolpatschig, zeigt sich im Wasser was ihr wahres Element ist. Papageientaucher sind hervorragende Schwimmer und Taucher.

Auf der Suche nach Walen

Wir fahren weiter, fast bis ans westliche Ufer der Bucht. Hier ist das Wasser tief und es gibt riesige Fisch- und Krillschwärme. Die Nahrungsgrundlage der Wale und natürlich auch der Grund, warum wir und die Meeressäuger überhaupt hier sind. Unsere Guides halten Ausschau nach dem Blas der Wale.

Weißseitendelfine

#Weißseitendelfin Husavik
Weißseitendelfin in der Bucht von Husavik.

Es dauert nicht lange, da machen sie eine Gruppe von Weißseitendefinen aus und ehe wir uns versehen, sind wir auch schon auf dem Weg dorthin. Wenige Augenblicke später geht der Motor wieder aus und wir finden uns inmitten der Delfinschule wieder. Man erklärt uns, dass die Tiere normalerweise Angst vor Booten hätte, sich heute aber sehr zutraulich zeigten. Sie schwimmen um das Boot herum, tauchen unter ihm durch und zeigen kleine Sprünge – was für ein Erlebnis.

 

Weißseitendelfine sind recht große Delfine,  werden 2,5 bis 2,8 meter lang und erreichen ein Gewicht von bis zu 250 Kilogramm. Sind halten sich ganzjährig in den Gewässern vor Husavik auf und machen Jagd auf Heringe und Makrelen. So schnell wie die Delfine gekommen sind, so schnell sind sie auch wieder verschwunden.

#Delfin vor Husavik
Ein Weißseitendelfin in der Bucht von Skjálfandi. Im Hintergrund das Fischerdorf Husavik im Norden Islands.

Buckelwale

Wir machen uns jetzt auf die Suche nach den Großwalen. Unsere Guides hatten bereits ihren Blas gesehen. Ihre genaue Position konnten sie jedoch nicht bestimmen. Wir fahren also auf gut Glück weiter zu der Stelle, an der Sie die Wale vermuten.

#Blasender Buckelwal Flateyjarskagi
Blasender Buckelwal vor der Küste der felsigen Halbinsel Flateyjarskagi, an der Westseite der Bucht von Husavik.

Tatsächlich. Keine 30 Meter von uns entfernt taucht ein Buckelwal auf. Einzelne Individuen halten sich immer nur wenige Tage in der Bucht Skjálfandi auf, während sich von den kalten Gewässern der Arktis in ihre Winterquartiere in den Tropen und Subtropen wandern. Innerhalb einer Woche finden sich hier also sehr viele verschiedene Tiere.

 

Scheinbar Neugierig schwimmt der Wal um das Boot herum, kommt uns sehr nahe. Beobachtet uns, zeigt seine Schnauze, bläst, taucht ab um dann wenige Meter weiter wieder aufzutauchen. Ein unvergessliches Erlebnis und ein Moment fürs Leben.
Buckelwale sind relativ kleine Bartenwale, 13-18 Meter lang und wiegen 20-25 Tonnen. Soviel zu klein. Laut unseren Guides würde ihr Maul alle 12 Personen auf unserem Boot auf einmal fassen. Gut das die friedlichen Meeressäuger auf andere Beute aus sind, nämlich auf winzige Krebse, den Krill und kleinere Fische.

 

Irgendwann endet auch dieser Moment. Hält in Gedanken aber noch bis heute an. Ein Erlebnis von dem sich lange zehren lässt und jeden Cent wert war.
Wir fahren zurück nach Husavik. Legen an, ziehen uns um. In meinem Kopf schwimmen sie noch immer, die Wale aus der Bucht von Skjálfandi.

In der Rückbetrachtung würde ich wieder die gleiche Tour machen. Ob andere Anbieter mehr bieten, eine Fahrt auf dem Fischkutter besser oder schlechter ist, kann ich nicht beurteilen. Die Geschwindigkeit des Zodiacs hat sich heute als Vorteil erwiesen. Ich war und bin mit der Tour von Husavik-Adventures mehr als zufrieden, nachhaltig beeindruckt und würde sie wieder buchen.


siehe auch:


IslandIsland – Auf der Ringstraße 2018 – Übersicht


 

5 Kommentare zu „Island 6.2: Sanfte Giganten – Whale Watching in Husavik

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