Die Kreuzfahrtbranche ist eine der wenigen in Bremerhaven die wächst. Leider wachsen mit der Kreuzfahrtindustrie auch ihre Treibhausgasemissionen, ganz abgesehen von den übrigen, ausgestoßenen Schadstoffen. Bei den weitaus meisten Schiffen werden findet keinerlei Filterung der Abgase statt, Ruß und Feinstaub gelangen ungehindert in die Luft und erreichen, pro Schiff, die Summe von zehntausenden Autos. In Zeiten der Klimakatastrophe eher suboptimal. Die Reedereien zahlen teils Hungerlöhne und umgehen unser Steuer- und Sozialsystem. Trotzdem wird die Branche von der Politik hofiert und der Lokalpresse in den Himmel gelobt. Wenn es am Kreuzfahrtterminal etwas zu feiern gibt, kann man mit dem Bremerhavener Bürgermeister, Melf Grantz, planen. Kritische Worte werden da wohl eher nicht fallen. Schon bald wird die Stadt fast 80 Millionen Euro in die Erneuerung der Columbuskaje investieren. Vielleicht wäre es mal an der Zeit Kosten und Einnahmen offen zu legen.
Auch der Öffentlich-Rechtliche Rundfunkt trägt mit seinem „Traumschiff“ und der Doku-Soap „Verrückt nach Meer“ dazu bei und liefert Werbung auf Kosten der Umwelt und der Gebührenzahler, eigentlich von uns allen.

Statistiken zur Kreuzfahrt in Bremerhaven
Im Jahr 2019 kommt es in Bremerhaven zu 111 Ankünften von Kreuzfahtschiffen, hauptsächlich in den Sommermonaten. Dabei sollen 250.000 Passagiere abgefertigt werden. Ein neuer Rekord.

Ingesamt 14 verschiedenene Schiffe besuchen entweder die Seestadt oder führen hier einen Passagierwechsel durch. Bremerhaven ist in der Regel nur Start- und/oder Zielhafen. Nur ganz wenige, insgesamt 7 Schiffe, steuern Bremerhaven nicht zum Passagierwechsel an 1).. Die Seestadt scheint als Ziel wohl zu unattraktiv sein – will man vom Thema Kreuzfahrt profitieren, besteht Nachholbedarf.

Die mit Abstand meisten Schiffsankünfte, nämlich 47, gehen auf das Konto von Phoenix Reisen. Für alle fünf Phoenix-Schiffe: Albatros, Amadea, Amera, Artania und Deutschland ist Bremerhaven Start- und Zielhafen. Da die Schiffe vergleichsweise „klein“ sind, gehen aber nur gut 25% der Passagiere auf das Konto dieser Reederei.
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Schiffsankünfte am Kreuzfahrtterminal Columbus-Cruise-Center Bremerhaven im Jahr 2019 nach Reederei. Fast die Hälfte der 111 Ankünfte geht auf das Konto von Phoenix-Reisen.
Auf den weiteren Plätzen folgen Tui Cruises mit den Schiffen „Mein Schiff“ 2,3 und 5, Trans Ocean Kreuzfahrten mit der Astor und der Vasco da Gama und die italienische Reederei Costa Crociere mit der Costa Mediteranea. Aufgrund der Schiffsgrößen ist Tui, nach Passagierzahlen (~30%), der wichtigste Kunde am Columbus Cruise Center Bremerhaven. Auf den Plätzen folgen Phonix-Reisen und Costa Crociere (je ~25%) sowie Trans Ocean (~10%). Im Jahr 2020 werden, stand heute 112 Schiffsankünfte erwartet bei ähnlichen Passagierzahlen wie in diesem Jahr.
Übersicht – Columbus Cruise Center Kreuzfahrtterminal Bremerhaven
4) https://www.kreuzfahrt-erleben.info/schiffsanl%C3%A4ufe/bremerhaven/
siehe auch:
Verweise:
Da fehlen mir echt die Worte. So schade, dass so etwas sinnloses wie Kreuzfahrten immer weiter wachsen und nicht stattdessen limitiert werden. Nicht nur die ganzen Schadstoffe, der Overtourism in den einzelnen Städten, der durch die Kreuzfahrten angetrieben wird, ist meines Erachtens genau so schlimm. 😦
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Als haupsächlicher An- und Abreiseort erleben wir hier zwar keinen Overtourism, aber ich habe darüber gelesen. Ich denke, dass dies in vielen Orten die Probleme durch die Schadstoffe (die ja oft aufs Meer getrieben werden) deutlich übertrifft.
Es gibt natürlich genug Möglichkeiten die Schadstoffemissionen zu begrenzen. Da ist die Politik gefragt und zwar mindestens Deutschland- besser Europa- oder Weltweit. Erlässt nämlich ein Hafen strengere Regeln fahren die Schiffe halt von woanders. Davor hat die (Lokal)politk Angst. Das alle an einem Strang ziehen werde ich aber wohl nicht mehr erleben.
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Verstehe ich gar nicht… Bremerhaven würde sich mit seinen Havenwelten doch total für einen Aufenthalt anbieten… Abgesehen davon…. deprimierend.
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Im Grunde schon, aber so ein Besuch im Klimahaus wäre dann auch etwas deplaziert 😉
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