Gletschboden – vom Eis zur Aue

Am westlichen Fuß des Furkapass‘, an der Abzweigung zu Grimselpass, liegt die kleine Hotelsiedlung Gletsch. Auch wenn die Glanzzeiten der Hotelerie lange vorbei sind, einige Gebäude inzwischen anderweitig genutzt werden, ist Gletsch immernoch ein bedeutender Ort für den Transitverkehr vo Wallis nach Bern und Uri und umgekehrt.  Auch die Furka-Dampfbahn, die hier einen Bahhof hat, zieht immernoch viele Eisenbahnfreunde an. Das wirkliche Highlight dieser Siedlung ist aber seine Lage am Gletschboden. Noch vor 70 Jahren erreichte der Rhonegletscher den Talboden, vor 170 Jahren gar bis nahe an die Gebäude heran.

Historische Gletscherstände im Gletschboden

Seine größte nacheiszeitliche Ausdehnung erreichte der Rhonegletscher um 1613. Damals endete die Gletscherzunge etwa auf Höhe der heutigen Kapelle. Wiedervorstöße mit ähnlicher Größenordnung fanden um 1813 und 1856 ihren Höhepunkt. Weitere 4 Vorstöße lassen sich im Gletschboden belegen, der letzte bedeutsame um 1920, bereits am Fuß der talabschließenden Felsstufe.

Alpine Aue Gletschboden

Dieses wiederholte vorrücken und zurückweichen hat große Mengen Sand, Schutt und Geröll abgelagert im Randbereich auch zu Wällen aufgeschoben. Dabei wurde der Boden verdichtet, teilweise auch regelrecht versiegelt. Daneben haben Schmelzwasser Rinnen und Hohlformen in den Boden gegraben. Toteis wurde von Sedimenten bedeckt und hat nach seinem Abschmelzen Mulden hinterlassen. All diese Vorraussetzungen haben dazu geführt, dass sich nach der Rückkehr der Vegetation ein großes Feuchtgebiet, teilweise mit Moorcharakter gebildet hat. Das heutige Naturschutzgebiet, nach der Ramsar-Konvention, Gletschboden. Ein Alpines Auengebiet, ein Refugium für seltene Tiere und Pflanzen in einem jungen , dynamischen Umfeld.

Endmoränen im Gletschboden


siehe auch:

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