Auch an der Küste muss es nicht immer das Meer sein. Neben dem Stränden, den Salzwiesen und dem Deich gibt es im Binnenland noch unendlich viele andere Möglichkeiten sich die Füße zu vertreten. Als Alternative drängen sich die Cuxhavener Küstenheiden geradezu auf. Weite offenen Landschaften, eine reiche Pflanzen und Tierwelt – dazu kilometerweise Wanderwege, befestigt oder naturbelassen, meist ohne viel Betrieb. Genau unser Ding.

Die Cuxhavener Küstenheiden
Bei Cuxhaven reicht der Geestrücken der Hohen Lieth, ein Relikt der Eiszeiten, bis an das Wattenmeer heran. Einmalig auf dem Deutschen Festland. Auf dieser sandigen Geest liegen die Cuxhavener Küstenheiden. Der Naturraum misst 22km² in der Fläche und bildet ein Mosaik aus offenen und halboffenen Heide- sowie geschlossenen Waldlandschaften – einzigartig in seiner Lage und Größe. 9km² davon stehen unter Naturschutz.
Der Hauptteil des zusammenhängenden Heidesgebietes liegt zwischen Altenwalde, Sahlenburg und Berensch, Bei Arensch und Duhnen finden sich weitere, kleinere Fragmente.

Naturparadies aus Menschenhand
Die Heide ist keine ursprüngliche Naturlandschaft, ganz im Gegenteil ist sie ein Produkt der Umweltzerstörung. Sie enstand durch Menschenhand. Überweidung und Übernutzung des Menschen vernichteten die ursprüngliche Vegetation, meist Wälder, die sich auf den sandigen, ausgelaugten Böden bei anhaltender Nutzung nicht wieder regenerieren konnten. Heidekrautgewächse besiedelten die offenen Flächen und die Beweidung, der Verbiss der Weidetiere, verhinderte neuen Baumbewuchs. Die heutigen Heideflächen entstanden. Noch im 19. Jahrundert war fast die gesamte Geest von Heiden, teils auch von Dünen bedeckt.
Schließlich verringerte sich die Haltung von Weidetieren. Weite Flächen wurden im Kampf gegen Sandflug aufgeforstet, wie z.B. der Wernerwald bei Sahlenburg, oder verbuschten. Andere wurden dank verbesserter Düngemethoden, landwirtschaftlich genutzt. Die Heiden verschwanden weitestgehend.
Vom Truppenübungsplatz zum Naturschutzgebiet
Zwischen Altenwalde, Nordholz und Sahlenburg lag zwischen 1913 und 2003 der Truppenübungsplatz Altenwalde. Hier blieb ein großer Heidebereich erhalten – die größten zusammenhängenden Heideflächen an der deutschen Nordseeküste.
Im Jahr 2004 wurden die Küstenheiden unter Naturschutz gestellt. Das Ökosystem bietet heute mehr als 200, nach der Roten Liste, gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, einen Rückzugsraum. Gleichzeitig wurden Teile der Heiden für den Tourismus erschlossen. Ein beschildertes Wegenetz mit Informationstafeln und Beobachtumsplattformen führt durch die Küstenheide. Um die Landschaft offen zu halten, eine Verbuschung zu vermeiden, wird die Heide beweidet. Halwilde Wisente, Koniks (Rückgezüchtete Wildpferde) und Heckrinder (Rückgezüchtete Auerochsen) sorgen in dieser urtümlichen Landschaft für eine kleine Reise in die Vergangenheit, die ich immer wieder gerne unternehme.
Verweise:
siehe auch:
Ich fahre ja regelmäßig in die Lüneburger Heide und bin immer schier begeistert über diese karge Kulturlandschaft. Ich wusste gar nicht, dass es so ein Schätzchen auch in der Nähe von Cuxhaven gibt. Da muss ich mal hin.
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Das hört sich an, als wenn es mir gefallen könnte! Ist gespeichert… 😊😊😊
Lieben Gruß, Ewald
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Schön ist es da!
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