Status: Mittelaletschgletscher

Der Mittelaletschgletscher ist ein kleiner Talgletscher am Südhang des Aletschhorns (4.195m), gegenüber dem Eggishorn, nahe dem Großen Aletschgletscher mit dem er sich bis weit ins 20. Jahrhundert vereinigte. Bei meiner Wanderung von Bettmerhorn zum Märjelensee hatte ich einen guten Blick auf den kleineren Eisstrom.
Inzwischen hat er sich weit zurückgezogen, hat noch stärker an Masse eingebüßt und ist teilweise in einzelne Eisfelder zerfallen. Die einzelnen Eisflächen bedecken heute noch etwa 5km² und misst 5km in der Länge.


Titelbild: Der Mittelaletschgletscher vom Wanderweg unterhalb des Eggishorns aus gesehen, darüber die mächtige Südwand des Aletschhorns. Die schuttbedeckte Gletscherzunge hebt sich deutlich vom aperen, grau-blauen Gletschereis sowie den gelblich-weißen Firnflächen ab.


Der Mittelaletschgletscher im Klimawandel

#Mittelaletschgletscher Veränderungen 2019
Schwund des Mittelaletschgletschers seit dem Höhepunkt der Kleinen Eiszeit. Seit den 1950er Jahren hat sich der Mittelaletschgletscher etwa 1500m vom Rand des großen Aletschgletschers zurückgezogen. Vom Höhepunkt der Kleinen Eiszeit um 1850  ist das Eis am einstigen Zusammenfluss gut 250m dünner geworden.

Die Gletscherzunge ist mittlerweile stark schuttbedeckt, im Schutt ertrunken. Die einstmals hier durchgeführten Längenmessungen werden seit einigen Jahren nicht mehr fortfgeführt. Die Zunge des Mittelaletschgletschers verliert durch die fortschreitende Erwärmung, mangels Eisnachschub, immer mehr den Kontakt zum Firngebiet und wird in naher Zukunft ganz abreißen und schließlich vollständig abschmelzen.
Kleinere Gletscher reagieren schneller auf den Klimawandel, während der Große Aletschgletscher, aufrgrund seiner großen Masse, eher träge und kaum sichtbar auf den auch hier, absolut, großen Volumensverlust reagiert – zumindest bislang.

#Längenänderung Mittelaletschgletscher
Die Längenänderungen3) des Mittelaletschgletschers nach GLAMOS. Aufgrund des starken Schuttbedeckung erfolgen seit 1997 keine Messungen mehr. Das Geröll isoliert das Eis und schützt es vor dem Abschmelzen. Große Teile der Gletscherzunge scheinen bereits inaktiv, Toteis zu sein.

Fotovergleich Großer Aletsch- und Mittelaletschgletscher

Karte – Flächenänderung

Der Mittelaletschgletscher auf dem Höhenpunkt der Kleinen Eiszeit um 1850 (damals noch als Teil des Großen Aletschgletschers), 19731) und 20102)

 


siehe auch:


Quellen:

1) Schweizer Gletscherinventar 1973: Müller, F., Caflisch, T. & Müller, G. 1976, Firn und Eis der Schweizer Alpen (Gletscherinventar). Publ. Nr. 57/57a. Geographisches Institut, ETH Zürich, 2 Vols. & Maisch, M., Wipf, A., Denneler, B., Battaglia, J. & Benz, C. 2000, Die Gletscher der Schweizer Alpen: Gletscherhochstand 1850, Aktuelle Vergletscherung, Gletscherschwund-Szenarien. (Schlussbericht NFP 31). 2. Auflage. vdf Hochschulverlag an der ETH Zürich, 373 pp. & Paul, F. 2004, The new Swiss glacier inventory 2000 – application of remote sensing and GIS. PhD Thesis, Department of Geography, University of Zurich, Schriftenreihe Physische Geographie, 52, 210 pp.
2) Schweizer Gletscherinventar 2010: Fischer, M., Huss, M., Barboux, C. & Hoelzle, M. 2014, The new Swiss Glacier Inventory SGI2010: relevance of using high-resolution source data in areas dominated by very small glaciers. Arctic, Antarctic, and Alpine Research, 46, 933–945.
3) Längenänderung: GLAMOS 1881-2018, The Swiss Glaciers 1880-2016/17, Glaciological Reports No 1-138, Yearbooks of the Cryospheric Commission of the Swiss Academy of Sciences (SCNAT), published since 1964 by VAW / ETH Zurich, doi:10.18752/glrep_series.

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