Feuer auf der Seute Deern

Die Seute Deern, das Süße Mädchen, ist eines der Wahrzeichen Bremerhavens, der Sammlung des Deutschen Schiffahrtsmuseums und der Havenwelten. An der hölzernen Bark im Museumshafen, dem letzten erhaltenen Frachtensegler, führt kaum ein Weg vorbei.


Titelbild: Die Seute Deern im Museumshafen. Die Schäden durch das Feuer sind nur auf den zweiten Blick zu erkennen.


Die Seute Deern

Das Schiff lief 1919 in den Vereinigten Staaten als Viermast-Schoner Elisabeth Bandi für den Holztransport vom Stapel. Schon damals war das Schiff aufgrund mangelnder Rumpfumantelung schnell undicht. 1938 wurde das nun Seute Deern genannte Schiff schließlich nach Deutschland verkauftund diente als Ausbildungsschiff.
Nach dem Krieg wurde die sie zum Hotel- und Restaurantschiff umgebaut und lag fortan verschiedenen Häfen, unter anderem in Hamburg, Delfziel. In Emden sank das nie wirklich rentable und undichte Schiff schließlich. Nach dem Heben der Bark wurde sie erneut umgebaut und anschließend, 1966, an ihren heutigen Standort im Alten Hafen von Bremerhaven verbracht.Seit 1972 gehört die Seute Deern zum Deutschen Schiffahrtsmuseum und wird als Restaurantschiff genutzt.

Alter Hafen Bremerhaven Museumshafen
Die Schiffe im Bremerhavener Museumshafen. Links das Feuerschiff Elbe 3, rechts danaben der Walfänger RAU IX, der Hochseeschlepper Seefalke und ganz rechts, das U-Boot Wilhelm Bauer. Im Hintergrund die Havenwelten.

Zukunft der Seute Deern?

Inzwischen ist das Schiff wieder stark baufällig. Um das lecke Schiff schwimmfähig zu halten werden täglich bis zu 150m³ Wasser aus dem Rumpf gepumpt. Die Kosten für eine umfassende Sanierung liegen im mittleren zweistelligen Millionenbereich, eine beteiligung der Stadt an den Kosten ist heftig umstritten. Das Schiffahrtsmuseum könnte die Kosten auf keinen Fall tragen. Ob Spendengelder ausreichen ist ebenfalls mehr als fraglich.
Auch ich stelle mir die Frage, ob eine Sanierung eines Schiffes sinnvoll wäre, wenn es direkt nach der Überholung wieder zum vergammeln in das Hafenbecken gestellt wird. Wirtschaftlich wäre dies in keinem Fall. Auch wenn es sich bei der Seute Deern um den letzten erhaltenen, ursprünglichen Frachtsegler der Welt- und ein Wahrzeichen der Seestadt handelt – ob eine der klammsten Städte Deutschlands, Bremerhaven sein weniges Geld zum „vergammeln“ in ein Hafenbecken stellen sollte ist zumindest fragwürdig. Ein Neubau des Schiffes würde nur einen Bruchteil der Sanierungskosten verschlingen.

Brand auf der Seute Deern

Am Abend des 15. Februar brach auf der Seute Deern ein Feuer aus, welches sich seit den frühen Morgenstunden unter Kontrolle befindet. Der Brand brach in einem Hohlraum zwischen Bordwand und Rumof aus. Verletzt wurde niemand. Die Brandursache ist noch unbekannt, ebenso die genaue Schadenshöhe, die aber wohl in die Millionen gehen dürfte. Das Schiff aber nach jetzigem Stand noch zu retten, das Restaurant bleibt aber vorerst geschlossen.


siehe auch:

12 Kommentare zu „Feuer auf der Seute Deern

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  1. Das ist so ähnlich wie mit der Passat in Travemünde, auch sie liegt nur rum und kostet Geld. Es muss so zwei Jahre her sein, das sie so renoviert wurde um wieder segeln zu können. Allerdings wollte wohl keiner das finanzielle Risiko für Kurztouren auf der Ostsee eingehen.
    Lieben Gruß, Ewald

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    1. Hört sich zumindest so ähnlich an. Man kann es mit dem Denkmalschutz auch übertreiben – wenn man es sich leisten kann. Ist aber leider nicht der Fall. Ich persönlich habe ja nichts gegen das Schiff an sich, aber da es nicht fährt sondern nur rumsteht – wieso dann unbedingt im Wasser?

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  2. Ich hörte heute Morgen auch von dem Brand. Offenbar ist das Ausmaß der Schäden etwas geringer, als ich nach den ersten Nachrichten darüber angenommen hatte.
    Ich las gerade in deinem Kommentar, dass du angesichts der Kosten, dem doch schnell wieder Gammeln des Rumpfes nach einer Sanierung und der Tatsache, dass es eh nicht fährt, eine Variante „Schiff an Land“ in der Überlegung hast.
    Dann wäre das Holz zwar nicht dauernd dem Nass ausgesetzt, doch so ein Rumpf ist ja nicht für an Land stehend konstruiert. Er benötigt eigentlich den Druck des Wassers auf den Schiffskörper und die Bordwände, sonst gerät er aus der Form. Man sieht das im Fall der „Vasa“ in Stockholm oder auch bei der „Victory“ in England. Die werden mehrfach abgestützt und doch drückt das ganze Gewicht den Rumpf quasi in die Breite … Auch da würden sicher enorme Kosten anfallen, um die Seute Deern zu erhalten.
    Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung.

    LG Michèle

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    1. Letztlich wird ma es niemanden rechtmachen können. Entweder es wird sehr teuer oder das Schiff wird verschrottet. Ein paar Hafenbecken weiter liegt mit der Gorch Fock ja ein ähnlicher Fall im Dock. Die Seute Deern hat wohl auch das Problem das sie so marode ist, dass sie nicht weggeschleppt werden kann. Also vor Ort irgendwie instandgesetzt werden müsste – was die Sache noch teurer machen wird. Wir werden sehen. Ich denke nach dem Brand wird es vorbei sein mit dem Restaurant. Die Sache wird jetzt Fahrt aufnehmen.

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      1. Ja. Die Gorch Fock liegt inzwischen seit 3 Jahren (!) im Dock. Die Instandsetzung ist durch diverse Skandale im Verteidigungsministerium und der ausführenden Werft zu einem echten Politikum geworden. Bisher hat das ganze fast 80 Mio€ gekostet, insgesamt sind bis zu 130 Mio € im Geplant. Ob die am Ende ausreichen ist fraglich. Ob die Gorch Fock jemals wieder in See stechen wird steht in den Sternen – und das obwohl sie nicht aus Holz- sondern aus Stahl besteht.

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      2. Jetzt habe ich gerade in meinen Fotoalben (!!) gestoebert – ich habe diese Gorch Fock am 23.06.1984 in der Stadt Québec besichtigt. Da waren damals anlaesslich eines Jubilaeums viele der grossen Segelschiffe vor Ort. Es war traumhaft! Wenn ich mir da heute die Bilder anschaue, dann ueberkommt mich Wehmut, wenn ich denke, dass man ein so wunderschoenes Schiff verkommen lassen kann und vor allem, dass es da Korruptionsverdacht und Skandale drum gibt!
        Da bin ich aber schon gespannt, wie es mit dem Schiff und der Wiederinstandsetzung weitergehen soll!

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