Auch am heutigen Morgen zeigt sich Petrus gnädig, lässt seine Tore vorübergehend geschlossen. Draußen ist es sowieso schon nass genug, eigentlich grenzt in der Marsch eher an Matsch. Für den heutigen Morgen haben wir uns eine Wanderung von Schottwarden nach Wremen und retour vorgenommen. Die Strecke ist gerade einmal drei Kilometer lang. Dies stellt aber sicher, dass wir bei einem möglichen Regenschauer, relativ zügig wieder im trockenem Auto wären.
Schottwarden
Schottwarden ist ein kleiner Ortsteil von Wremen, knapp zwei Kilometer südlich, direkt am Deich gelegen. Dieser Deich war es auch, der für das heutige Ortsbild gesorgt hat. Nach der katastrophalen Sturmflut 1962, die große Schäden hinterließ, wurde der Deich verstärkt und begradigt. Um dies zu ermöglichen, mussten einige Häuser weichen.
Landgewinnung an der Wurster Nordseeküste
Küstenschutz zwischen Schottwarden und Wremen
Im letzten Jahr wurden am Ufer zwischen Schottwarden und Wremen Unterhaltsarbeiten vorgenommen. Diese sind inzwischen beendet und so ist auch der im letzten Jahr gesperrte Radwanderweg, der Nordseeküstenradweg, zwischen Imsum und Wremen wieder befahrbar. Zwischen Schottwarden und Wremen-Hofe wurde unter anderen das Deckwerk erneuert und ein Treibselräumweg angelegt. Das Ufer war in den letzten Jahren, an einigen Stellen, bedrohlich nah an den Deichfuß gerückt.
Neulandgewinnung
Im Watt wurden Lahnungsfelder und Buhnen neu angelegt. Diese sollen zum einen das Ufer sicher, langfristig gesehen aber auch das Deichvorland vergrößern. Klassische Landgewinnung, wie sie nur noch an wenigen Orten an der Deutschen Nordseeküste in Neuanlage praktiziert wird. Ein größeres Deichvorland nimmt den Wellen mehr Kraft und Schütz so den Deich.
Lahnungen
Lahnungen sind etwas niedriger als einen Meter und werden im Uferbereich in das Watt gebaut. Sie umschließen Felder von 1-2 Hektar Größe. Innerhalb der Felder beruhigt sich bei Hochwasser die Strömung und Sedimente können sich absetzen. Der Wattboden erhöht sich so langsam aber stetig – wenn alles nach Plan verläuft.

Grüppen
Hat sich der Wattboden erfolgreich erhöht beginnt man die Lahnungsfelder zu entwässern. Dazu werden Gräben ausgehoben, sogenannte Grüppen, die Felder in Beete unterteilt. Der Aushub wird zwischen die den Grüppen angehäuft. Anschließend wird die erneute Aufhöhung der Gräben abgewartet, diese erneut ausgehoben und so weiter. Dieser Prozess wird so lange wiederholt, bis das Lahnungsfeld kaum noch überflutet wird, sich eine Salzwiesenvegetation ausbildet. Einst wurden die das so gewonnene Land schließlich eingedeicht und landwirtschaftlich genutzt. Heute dient diese alte Vorgehensweise lediglich noch dem Küstenschutz. Denn für das neue Land geht Wattboden verloren.

Wremer Kutterhafen im Winterschlaf
Unser Ziel ist eigentlich der Weg, denoch ist der Wremer Kutterhafen Wendepunkt. Der Hafen liegt noch im Winterschlaf. Nur wenige Menschen treiben sich hier herum. Die Krabbenkutter sind fest vertäut, die Fangsaison pausiert. Das Siebhaus ist verbarrikadiert und selbst das Hotel Deichgraf ist wegen Renovierung geschlossen. Geld ausgeben kann man hier im Winter keines. Lediglich der Leuchtturmwärter öffnet um Punkt 13 Uhr die Pforten des kleinen Preußen. Nach einer kurzen Visite im vielleicht niedlichsten Leuchtturm an der Nordsee geht es wieder zurück nach Schottwarden. Kaum im Auto beginnt es zu regnen. Alles richtig gemacht.
Verweise:
Übersichtsseite Wurster Nordseeküste
Da ist Dir ein informativer Beitrag gelungen…. 😊😊😊
Lieben Gruß, Ewald
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Danke, aber ist das nicht immer so ;-).
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Dazu äußere ich mich nicht… 😂
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Irgendwie hat dieser Küstenabschnitt einen ganz speziellen Charme.
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Hat er defintiv, ist vielleicht etwas einsamer als andere. Man hat keine Inseln vor der Nase und im Sommer Sonnenuntergänge. Wobei natürlich jeder Küstenabschnitt seinen Charme hat.
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Ein wunderschöner Beitrag 😍
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