Der Aletschgletscher ist nicht nur in seiner Gesamtheit eine imposante Erscheinung. Im Teleobjektiv offenbaren sich auf der gigantischen Eisfläche noch viel mehr, faszinierende Details. So löst sich die, aus der Distanz so homogen erscheinende Eisfläche in eine Vielzahl von Einzelheiten auf. So entpuppen sich die wie am Reißbrett gezogegen Mittelmoränen einzelne, abelagerte Felsen und Steine. Im Gewirr von der Gletscherspalten offebaren sich kleine Höhlen und wassergefüllte Klüfte. Schmelzwasserbäche mäandrieren über das Eis, bilden kleine Seen und Teiche. Verschiedenfarbige Schuttablagerungen sprenkeln den Gletscher. Jeder Blick offenbart neue Eindrücke. Einer schöner als der andere. Einige davon möchte ich mit euch teilen.
Mittelmoränen

Das charakteristischte Merkmal des Großen Aletschgletschers sind seine beiden großen Mittelmoränen. Sie entstehen bei Zusammenfluss der drei großen Firnströme Großer Aletschfirn, Jungraufirn und Ewig Schneefeld. Sie markieren auch im weiteren Verlauf des Gletschers den Ursprung des Eises, auch nach dem sich die Ströme am Konkordiaplatz vereinigt haben. Auch wenn sie aus der Distanz wie vom Reißbrett geplant aussehen, sie sind nichts anderes als grober Schutt, der immer an der gleichen Stelle abgelagert, auf dem Gletscher ins Tal fließt. Die Mittelmoränen folgen jeder Änderung der Fließrichtung und zeigen so auch die Bewegungsrichtung des Eises an. Ein Kunstwerk der Natur. Neben den drei Hauptmoränen gibt es noch eine Reihe weiterer, weniger deutlicher, Mittelmoränen die wiederum auf Zusammenflüsse einzelner Firnbecken in den Großen Firnströmen zurückzuführen sind.
Gletscherspalten und Klüfte im Eis
Das Eis des Großer Aletschgletschers ist kaum sichtbar aber unaufhörlich in Bewegung. Gut einen halben Meter pro Tag fließt der Eisstrom talwärts. Da das Eis nicht an allen Stellen gleich schnell fließt, der Untergrund Vertiefungen, Stufen und Hindernisse aufweist, fließt es nicht gleichäßig schnell. Mal fließt es schneller, mal langsamer. In der mitte generell mit größerer Geschwindigkeit als am Eisrand. Durch diese Geschwindigkeitsunterschiede kommt es zu Spannungen. Der Gletscher reißt auf, Spalten öffnen sich oder werden wieder zugeschoben. Das Resultat ist, die Gletscherpberfläche ist meistens nicht glatt, sondern von Klüften und Spalten durchzogen, von Hügeln und Tälern.
Wasser und Eis
Die Zunge des Aletschgletschers schmilzt langsam ab. Ein ganz natürlicher Prozess, der auch ohne den Klimawandel zum tragen kommt. Durch die Schmelzprozesse gibt es auf der Gletscherzunge nicht nur Wasser in fester, sondern auch in Flüssiger Form. Das Oberflächenwasser rinnt dabei über die Gletscheroberfläche, sammelt sich in Bächen und kleinen Seen und gelangt schließlich durch Klüfte und Spalten, Gletschermühlen an den Grund. Dort fließt es subglazial weiter und kommt schließlich am Zungenende, dem Gletschertor wieder an die Oberfläche.
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