Einige Kilometer nördlich der Alpen liegt ein oft vergessener, langer Hochgebirgskamm. Dieser ist sogar wesentlich länger als die meisten Kämme des bekanntesten europäischen Hochgebirges. Dazu ist der Grat ziemlich ausgesetzt – oft bläst hier ein starker, stürmischer Wind. Leider liegt es unter anderem auch an diesen Witterungsbedingungen, dass der Todesgrat am Blanken Hans nicht besonders oft befahren werden kann, gutes Wetter und ausreichend Schnee, dieser wird meist verblasen, sind nicht besonders häufig. Wie auch immer, heute war die Schneelage ausreichend, der Wind nur mäßig und sogar die Sonne ließ sich ab und an blicken. Rauf auf den Todesgrat!
Skiabenteuer am Todesgrat

Immer den Grat im Auge mache ich mich an den steilen Aufstieg. Der Schnee ist nass und klebrig. Auf dem Harschdeckel liegt zudem noch eine Schicht aus Graupelkörnern. Die Verhältnisse sind zwar OK, könnten aber besser sein.
Auf dem Todesgrat
Nach etxrem hartem Aufstieg ist endlich der Grat erreicht, die Gipfelwächte durchschritten. Leider ist das Gelände direkt unterhalb des Nordhangs extrem felsig, eine gute Linie entsprechend schwer zu finden – das möchte ich meinen Ski dann doch nicht antun. Eine Abfahrt durch die Nordostflanke ist somit gestorben. Ich muss mit der etwas flacheren, längeren und leider auch verblasenen Sonnenseite vorlieb nehmen – die hat aber immerhin Seeblick. An der Westseite fällt der Grat fast bis zum Meeresspiegel ab. Hier oben ist kaum vorstellbar, das selbst in diesen Höhen, im Sommer, Schafe grasen. Almwirtschaft ist ein hartes Geschäft.

Skifahren bis zum Gletschersee
Am Westhang des Todesgrates finden sich einige Wälle aus Treibsel, die einige Hochstände des Nordsees, dem großen Gletschersee im Westen anzeigen. Einst reichte das Eis noch bis über den Todesgrat. Nach dem Abschmelzen hat sich ein riesiger Gletschersee gebildet. Heute hat sich das ewige Eis weit nach Norden zurückgezogen.
Wie auch immer, die Abfahrt steht an. Also zurück auf die Ski und ab ins Tal. Dafür habe ich schließlich den harten Aufstieg auf mich genommen.

Tiefschneeabteuer
Jetzt begebe ich mich auf die waghalsige Abfahrt. 8 meter bis ins Tal. 1-2 Schwünge, sofern man davon reden kann. Dann bin ich unten. Der nächste Aufstieg, die nächste Abfahrt und immer so weiter …
Ein einprägensames Erlebnis
Vermutlich wird inzwischen jeder gemerkt haben, dass es eigebtlich keinen Todesgrat gibt, sich kein Gebirge am „Nordsee“ befindet, ich einfach nur den Deich heruntergefahren bin.
Dennoch, ein tolles Erlebnis, ein wunderbarer Tag. Vielleicht schöner als so manch durchgeplanter Skitag in den richtigen Bergen. Auf jeden Fall aber ein Erlebnis, dass sich stärker in mein Gedächtnis eingebrannt hat als so manch anderer Tag den ich auf den Skiern verbracht habe. Vermutlich haben auch noch nicht so viele Menschen den Todesgrat auf zwei Brettern befahren…

… und vermutlich bin ich nicht die Einzige, die die Gemsen als Rehe identifiziert hat! 🙂 🙂
Aber schoen wars trotzdem!!!
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Ein wunderbarer Bericht über Aufstieg und Abfahrt vom steilen Grat am Blanken Hans….
Ich muss leise lächeln, habe ich doch vor 2 Jahren unserer nettes Wirtin im Pattissenhof am Rosengarten in Südtirol erklärt, dass die höchste Erhebung an meinem Lieblingsort 8.30 beträgt und der Seedeich ist, der uns und unser Ferienhäuschen vor dem Blanken Hans schützt…. Unsere Enkel konnten in einem Winter sogar mal rodeln…. 😉
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Wir haben leider so selten Schnee – oft dann auch nur kurz, dass man die wenigen Chancen nutzen muss :-). 8m Abfahrt sind schließlich besser als keine und gerade zum Rodel ist der Deich doch wirklich Ideal.
Bremerhaven hat übrigens einen der größten Skiclubs in Deutschland :-). Bei den Olympischen Winterspielen 2018 hat es sogar erstmals eine Athletin (Kea Kühnel) in den Deutschen Kader geschafft!
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Wenn man quer zum Hang in einer langen Route abwärts fährt, hat man vielleicht mehr von den 8 Metern… 🙂
Am Steilhang des Deichs, an der Landseite, hat man vermutlich keinen guten Auslauf…. Bei uns am Deich ist dort gleich erst der Zaum und dann die Straße…. nicht so angenehm. Aber schön steil, fast wie eine schwarze Piste, ist es schon… 🙂
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Die steile Rückseite dürfte eigentlich auch die bessere Seite zu fahren sein, so kommt man schneller auf die erforderliche Geschwindigkeit für den ein oder anderen Schwung – die man dazu im steileren auch leichter setzen kann. Der mangelnde Auslauf war leider auch damals das Problem :-).
Aber letztlich geht es nur um den Spaß, den hatte ich. Sportliche Herrausforderunngen sind das nicht wirklich.
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