Bocksbergbahn Hahnenklee: Alpiner Alptraum im Märchenland

Bereits am Sonntag angereist konnte ich nach einer erholsamen Nacht in einem Hotel am Rande von Hahnenklee in aller Frühe in den Skitag starten. Erstes Ziel, der nahe Bocksberg.

Die Anfahrt ist kurz, ich parke etwas oberhalb der Seilbahnstation am „Liebesbaumweg“, kostenfrei. Über die letzten Meter der herrlich präparierten Talabfahrt geht es dann zur Seilbahnkasse. Der Sessellift ist noch außer Betrieb. Kein Problem, denn die Fahrt mit der historischen Kabinenbahn ist ein Muss.

Als erster Gast fahre ich auf den Gipfel. Knapp 160 Höhenmeter werden während der etwa zehnminütigen Bergfahrt überwunden. Nicht wenig, aber auch nicht besonders viel für ein Mittelgebirge. Nach ein paar Abfahrten sehne ich mich nach Abwechslung oder zumindest nach der Öffnung der Sesselbahn, die eine wesentliche Komfortsteigerung bietet

In der Bergstation frage ich nach wann denn mit Betrieb am Schlepper bzw. der Sesselbahn zu rechnen sei, „das könne man mir nicht sagen“. Also nochmal die Talabfahrt, macht ja Spaß. In der Talstation dann Ernüchterung. Die Sesselbahn bleibt heute geschlossen. Zu allem Überfluss aber auch beide Schlepplifte „es hätte am Wochenende so viel Betrieb gehabt, die Piste an den Schleppliften sei völlig hinüber und müsse erst präpariert werden, dafür brauche man den ganzen Tag“ – das ist doch wohl ein schlechter Scherz?!?
Wollen die mich auf den Arm nehmen? Ich bin im Sauerland praktisch schon an jedem Dorflift gefahren, oft auch Wochentags, eine geschlossene Parallelanlage – hin und wieder, eine geschlossene Abfahrt bei ausreichend Schnee – nie. Ohne die beiden Schlepplifte reduziert sich die Größe des Skigebietes um mehr als die Hälfte und das bei Verhältnissen wie sie besser nicht sein könnten. Kostenpunkt natürlich der gleiche. Da braucht man sich nicht wundern das unter der Woche niemand kommt, ein Teufelskreis. Hinzukommen die getätigten, in meinen Augen, ich drücke mich man diplomatisch aus, wenig glaubhaften Aussagen.

Ein paar mal noch Schwinge ich die Talabfahrt hinab, dann reicht es mir. Abschnallen, Treppe hoch, durch die Station laufen, in die Kabine quetschen, auf den Berg trödeln, aus der Station laufen, anschnallen. Das ganze dauert sicher 15 Minuten. Darauf folgen, 2-3 Minuten Abfahrt – wenn ich es gemütlich angehen lasse. Nostalgie hat ihre Berechtigung, irgendwann muss ich geduldig sein, später ist auch diese am Ende. Ich nutze meine 4 Stunden Karte (19,90€) nur zur Hälfte aus und suche dann, leicht frustriert, das Weite.
Schade. Der Bocksberg hat durchaus potenzial. Die Winterkulisse, die Landschaft, das Wetter – wie aus dem Bilderbuch. Nützt leider wenig wenn man sich in einer Servicewüste befindet. Mit diesem Rumpfangebot lockt man unter der Woche keine Gäste an, im Gegenteil. Mich hat es vertrieben.

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