Der Herbst ist da. Nicht erst seit gestern. Wie in fast jedem Jahr hat er reichlich Wind, Sturm im Gepäck. Das erste Sturmtief der Saison war Xavier, der Anfang Oktober über Deutschland hinwegfegte. Ihm folgte Ende Oktober das Sturmtief Herwart.
Neben den üblichen Auswirkungen, umgestürzten Bäumen und Verkehrsbehinderungen kam es auch zu einer, beinahe folgenschweren, Havarie in der Nordsee.
Am 29. Oktober trieb der Frachter „Glory Amsterdam“, bei bis zu sieben Meter hohen Wellen auf die Niedersächsische Küste zu. An Bord, rund 1800 Tonnen Schweröl und 140 Tonnen Schiffsdiesel. Am Abend lief er, rund zwei Kilometer vor der Insel Langeoog, im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, auf Grund. Versuche das manövrierunfähige Schiff in Schlepp zu nehmen waren zuvor gescheitert. Dem Wattenmeer drohte eine Umweltkatastrophe.
Täglich wurde der Frachter auf eventuelle Schäden kontrolliert, die umgebende See aus dem Flugzeug nach austretendem Öl abgesucht. Glücklicherweise – umsonst. Nach ähnlichen Katastrophen, hier sei vor allem die Ölkatastrophe der Exxon Valdez in Alaska gennant, sind Frachtschiffe heute meist mit einer doppelten Bordwand ausgestattet. Katastrophale Havarien sind deshalb seltener geworden.
Erst am 1. November konnten Schlepper eine Leinenverbindung zu dem Havaristen herstellen. Anschließend wurde das Ballastwasser über Bord gepumpt, der Tiefgang des Schiffes verringert. Einen Tag später konnte die Glory Amsterdam schließlich freigeschleppt werden. Die Gefahr für das Wattenmeer war gebannt. Seit dem 8. November liegt der Frachter in der Bremerhavener Lloydwerft.

Eine ähnliche Havarie nahm vor gut 20 Jahren kein gutes Ende. Am 29. Oktober 1998 lief der, durch Feuer an Bord, aufgegebene Frachter Pallas vor Amrum auf eine Sandbank und brach in folge dessen auseinander. Schweröl verseuchte die Strände von Föhr, Amrum und Sylt im Nordfriesischen Wattenmeer Mehr als 15.000 Vögel und dutzende Seehunde verendeten qualvoll.
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