Das sich erwärmende Klima sorgt nicht nur für steigende Temperaturen. Es hat auch auswirkungen auf unsere Flora, unsere Vegetation. Weniger Frost, höhere Sommertemperaturen und häufigere Trockenperioden setzen unseren heimischen Arten zu. Invasive Arten, Neozen breiten sich aus, vermehren sich und überleben immer häufiger den Mitteleuropäischen Winter. Viele Arten haben dem wenig oder auch garnichts entgegenzusetzen.
Sie sind an diese Verhältnisse oft nur unzureichend angepasst. Pflanzen produzieren weniger oder gar keine Früchte, invasiven Arten und Neozen und Schädlinge breiten sich aus. Heimische Arten haben neuer Konkurrenz, Fressfeinden und Parasiten oft nur wenig entgegenzusetzen.
Dazu kommt ein immer früherer Vegetationsbeginn. Dieser birgt die Gefahr, dass immernoch auftretente Spätfröste die Fruchtbildung nachhaltig schädigen können. Die Rosskastanie, einer unserer häufigsten und beliebtesten Park- und Gartenbäume ist dabei auszusterben – dank Pilz und Mottenbefall. Das gleiche Schicksal teilt der Buchsbaum. Auch die Fichtenbestände in unsere Forsten sind durch Dürren, Stürme und den Borkenkäfer immer mehr bedroht. Ein früheres Einsetzen des Pflanzenwachstums hat auch nicht nur Vorteile für die Landwirtschaft. Im Spätwinter sind die Felder oft noch sehr nass, die Bearbeitung des Bodens mit schweren Maschinen ist daher oft schwierig oder gar nicht möglich.
Vegetationsperiode
Ein Tag mit einer Tagesmitteltemperatur über 5 °C wird Vegetationstag genannt. Die Anzahl dieser Tage ist dann die Vegetationszeit.
Die Vegetationsperiode ist der, sich rhytmisch wiederholende Jahresteil in dem eine Pflanze wächst. Das in unseren Breiten die Zeit zwischen Frühling und Herbst. Im Winter ruht das Pflanzenwachstum. Aufgrund der steigenden Temperaturen gibt es auch in Bremerhaven immer mehr Vegetationstage.
Klim. Mittelwert 1961-1990: 254 Tage
Mittelwert 1991-2020: 271 Tage (+6,7%*)
Jahre mit der längsten Vegetationsperiode:
1. 2019: 300 Tage (+18,1%*)
2. 2000: 299 Tage (+17,7%*)
5. 2020: 292 Tage (+15%*)

Hauptvegetationszeit
Die Summe der Tage mit einer Mitteltemperatur über 10 °C wird Hauptvegetationszeit genannt.
Die Hauptvegetationszeit ist in unseren Breiten die Periode, in welcher die meisten heimischen Pflanzen wachsen. Die Vegetationszeit kann durch Hitze- oder Dürreperioden unterbrochen werden.
Klim. Mittelwert 1961-1990: 172 Tage
Mittelwert 1991-2020: 185 Tage (+7,6%*)
Jahre mit der längsten Vegetationsperiode:
1. 2014: 207 Tage (+20,3%*)
2. 2018: 206 Tage (+19,8%*)
16. 2020: 187 Tage (+8,7%)

Nachhaltiger Vegetationsbeginn
Die Grünlandtemperatursumme ist eine Spezialform der Wärmesumme die in der Agrarmeteorologie verwendet wird. Sie wird herangezogen, um in Mitteleuropa den Beginn der Feldarbeit zu bestimmen. Es werden ab Jahresbeginn alle positiven Tagesmittel erfasst. Im Januar wird mit dem Faktor 0,5 multipliziert, im Februar mit dem Faktor 0,75, und ab März geht dann der „volle“ Tageswert (mal Faktor 1) in die Rechnung ein. Wird im Frühjahr die Summe von 200 überschritten, ist der nachhaltige Vegetationsbeginn erreicht.
Klim. Mittelwert 1961-1990: 27. März
Mittelwert 1991-2020: 16. März (-11 Tage*)
Frühester, nachhaltiger Vegetationsbeginn:
1. 2020: 24. Februar (-32 Tage)
2. 1990: 25. Februar (-30 Tage*)
3. 1998: 1. März (-26 Tage*)

* Gegenüber dem Klimatischen Mittelwert 1961-1990
Letzte Aktualisierung am 02. Dezember 2020
Ich veröffentliche diesen Beitrag, inklusive aller enthaltenen Bilder und Grafiken, am 27.02.2020 unter der

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