Es ist mal wieder soweit. Der erste echte Sturm des sogenannten Winter 2019/2020 fegt über Deutschland hinweg. Doch nicht nur der Wind und die Böen der Sabine getauften Zyklone halten die Republik in Atem. An der Küste sorgt das Sturmtief für die ersten echten Sturmfluten des Winters. Beginnend mit dem Nachmittagshochwasser am 10. Februar gleich fünf (!) hintereinander. Die höchste Flut gleich zu Beginn. Für mich sind Stürme, vor allem Sturmfluten, trotz ihrer manchmal bedrohlichen Ausmaße, einfach Faszinierend. Ein Spektakel der Naturgewalten.
Sich unter den dahintreibenden Wolken einfach mal durchpusten lassen und dem ewigen Kampf von Licht und Schatten zusehen. Die herranrauschenden Wellen begleiten, den Lärm des tosenden See zu hören, die Gischt im Gesicht zu spüren und das Salz in der Luft zu riechen. Dinge, die ich in keinem Fall missen möchte. Die Seele der Küste.

Sturmtief Sabine lässt das Wasser steigen
Während des Durchzugs des Hauptsturmfeldes, am Sonntagabend, kam der Wind aus südwestlicher Richtung. Das Wasser wurde aus der Deutschen Bucht gedrückt, die Wasserstände blieben niedriger als üblich. Am Montag zog dann der Kern der Zyklone über die Nordsee. Der Wind drehte auf West bis Nordwest, drückte das Wasser in die Deutsche Bucht. Das Nachmittagshochwasser lief entsprechend höher auf als üblich. Gegen 14:15 wurde am Pegel Bremerhaven 1,9m über dem mittleren Tidehochwasser gemessen – Sturmflut.
Pegel Bremerhaven
Die Werte des Pegels Bremerhaven. Ab einem Pegelstand von 1,5m über dem normalen Hochwasser (MHW) spricht man von einer Sturmflut. Dieser Pegelstand liegt bereits 3,37m oberhalb des Normalniveaus (NHN). Ohne Deiche wäre die Seestadt dann zu 2/3 überflutet.
Sturmflut in Bremerhaven
Nach dem kleinen Vorgeplänkel möchte ich euch nun mitnehmen, zu einem Spaziergang durch die Bremerhavener Innenstadt, immer am Wasser entlang. Der Weg führt vom Geesteufer am Sturmflutsperrwerk über die Kennedybrücke zum Weserstrandbad, anschließend weiter über den Weserdeich zum Willy-Brandt-Platz.

Am Geestesperrwerk und Vorhafen
Die kleine Runde beginnt am Geesteufer, vor der Kennedybrücke und dem geschlossenem Sturmflutsperrwerk. Der Lebensversicherung der Stadt. Kurz vor der schweren Sturmflut 1962 fertiggestellt, bewarte es die Stadt vor der Überflutung. Fast 80% der Stadt hätten sonst, teils mehrere Meter tief, unter Wasser gestanden. Aufgrund der gestiegenen Gefahrenlage, Klimawandelund Meerespiegelanstieg, ist mittlerweile ein Neubau geplant.
Weiter gehts zum Weserstrandbad….
Beeindruckend!
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Wirklich interessant, wie eine Sturmflut in der Stadt aussieht – vor allem für „Südlichter“. 🙂
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Ich bin ja ursprünglich auch kein Nordlicht, deshalb wird das für mich auch immer etwas besonderes bleiben :-).
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