Hintertuxer Gletscher: Snowfarming

Ähnlich wie an der Zugspitze wird auch am Hintertuxer Gletscher intensives Snowfarming betrieben. Doch im Gegensatz zum kleinen Schneefernergletscher, unter Deutschlands höchstem Berg, ist der Tuxer Ferner um ein Vielfaches größer und vor allem von ganz wesentlicher Bedeutung für das ganze Skigebiet. Das einst ewige Eis bildet in Hintertux die Grundlage für den Skibetrieb – vor allem in der umsatzstarken Herbstsaison. Die Veränderung des Gletschers, das Einsinken der Oberfläche, die Verringerung der Eisfläche und das damit verbundene ausapern großer, bislang Eisbedeckter Felspartien, hat gravierende Auswirkungen auf das ganze Skigebiet.

Hintertuxer Gletscher Schnee Snowfarming Schneeverschiebung
Schneeverschiebungen oberhalb des Tuxer Ferner Hauses, auf dem nach der Hütte benannten Hang. Lediglich der Glatte Hang im Hintergrund hat hier noch eine Eisunterlage.

Hege- und Pflegemaßnamen am Gletscher

Im Gegensatz zur Zugspitze wird am Hintertuxer Gletscher nicht nur Schnee verschoben. Der betriebene Aufwand ist um ein Vielfaches größer. Es werden Depots angelegt damit zumindest ein Teil des Schnees den Sommer überdauert um im Herbst wieder für den Skibetrieb zur Verfügung zu stehen. Einige Pisten des Skigebietes werden zusätzlich technisch beschneit, auch auf Gletschereis und in über 3000m Höhe. Außerdem deckt man vergleichsweise große Bereiche des Gletschers mit einem speziellen Vlies ab. Die helle Oberfläche reflektiert die Sonnenstrahlen, hält sommerliches Regenwasser fern und schützt so einen Großteil des darunterliegenden Schnees und Eis vor dem Abschmelzen. Hierbei handelt es sich natürlich um eine rein wirtschaftliche Maßnahme, der Gletscher lässt sich hierdurch nicht retten – auch wenn die abgedeckten Flächen inzwischen bis zu 16 Hektar umfassen (Stand 2016). Auch der Klimawandel kann so nicht aufgehalten werden. Die abgedeckten Flächen liegen vor allem im Pistenbereich und entlang der Liftanlagen. Letztlich geht es nur um den Aufschub des Unaufhaltsamen und der Aufrechterhaltung des Skibetriebs.

Aufschub des Unvermeidbaren

Besonders intensiv ist das Snowfarming am Hang oberhalb des Tuxer Ferner Hauses. Dem Dreh und Angelpunkt des Gletscherskigebietes. Einerseits soll der Pistenanschluss so auch während des Sommers sichergestellt werden, zum anderen das Eis darunter, denn der einstige Paradehang droht gänzlich abzuschmelzen. Noch um die Jahrtausendwende war der Hang komplett vergletschert, stellte eine Ideale Skipiste dar.  Inzwischen ist davon fast nichts mehr geblieben. Der Hang besteht inzwischen aus blankem Felsen, der nur durch schweren Maschineneinsatz als Skipiste taugt.  Lediglich eine schmale Eiszunge kriecht noch zum Tuxer Ferner Haus hinab. Ohne das Snowfarming wäre auch diese längst verschwunden.

Karte: Vermattete Flächen am Hintertuxer Gletscher im Jahr 2016 (15,7 Hektar)


siehe auch:

2 Antworten auf „Hintertuxer Gletscher: Snowfarming

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