Das Historische Museum Bremerhaven ist das Heimatkundliche Museum der Seestadt. Es liegt am Südufer der Geeste nahe ihrer Mündung in die Außenweser am Rande der Innenstadt. Wenig überraschend beschäftigt sich das Museum hauptsächlich mit der Geschichte und Vorgeschichte Bremerhavens und seiner Ortsteile.
Als ursprünglicher Westfale, nicht Eingeborener und trotz geschichtlichem Interesse nur teilweise bewandelter Neubürger war es nach fast sieben Jahren in der Seestadt nun wirklich mal an der Zeit für einen Besuch im Historischen Museum.

Ursprünge – Das Morgenstern-Museum
Das Museum geht zurück auf die Männer vom Morgenstern, einem Heimatbund im Elbe-Weser-Dreieck. Diese trugen eine vornehmlich aus archäologischen und volkskundlichen Objekten bestehende Sammlung zusammen, welche 1896 zum ersten mal ausgestellt wurde. 1902 erfolgte die Gründung des „Museums für Heimatkunde“.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Sammlung neu geordnet, ein Teil ging aber bei einem Brand verloren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Im Jahre 1949 machte man die verbliebene Sammlung wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Die immer weiter wachsenden Bestände aus dem Bereich der Seefahrt wurden ausgelagert und dem späteren Deutschen Schiffahrtsmuseum zur Verfügung gestellt. In den frühen 1990er Jahren bezog das nun Historisches Museum Bremerhaven einen, alten Fischhallen nachempfundenem, Neubau an der Geeste – seinen heutigen Standort.
Das Museum heute
Bremerhaven ist eine junge Stadt. Ihre Ursprünge gehen zurück auf die Versandung der Weser und der damit verbundenen, erschwerten Schiffahrt von Bremen aus auf dem Strom bis zur Nordsee. 1827 Erwarb man daher ein Gelände an der Wesermündung. Das heutige Stadtzentrum Bremerhavens. Ich möchte hier nur ungern die kurze und wechselvolle, auch überregional bedeutende Geschichte der Seestadt wiedergeben. Wer sich näher für die Geschichte Bremerhavens interessiert, dem wird auf der Wikipedia-Seite weitergeholfen – ansonsten kann ich natürlich auch einen Besuch im Historischen Museum empfehlen. Bremerhaven als oft verächtlich belächeltes Anhängsel Bremens an der Küste ist heute das Tor Bremens zur Welt. Als Enklave, bis auf das Weserufer, vollständig von Niedersachsen umgeben – aber dem Land Bremen zugehörig, welches mehr als 50km entfernt liegt, ist Bremerhaven deutschlandweit einzigartig. Vermutlich die politisch und verwaltungstechnisch eigenständigste Gemeinde Republik und ein wesentliches Rädchen der deutschen Exportwirtschaft.
Daueraustellung im Historischen Museum
Wie auch immer, zurück zum Thema. Die Dauerausstellung des Historischen Museums gliedert sich in sieben Abteilungen.
Die drei ersten handeln von der Geschichte der Stadt. Von den ersten Spuren menschlicher Besiedlung, über die Stadtgründung, die Vereinigung Bremerhavens und Wesermündes sowie der Seestadt nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1960er Jahre. Sehr anschaulich wird hier der Aufstieg zum bedeutenden Handels- und Fischereihafen und auch die Rolle der Stadt, als Zankkapfel zwischen der Freien und Hansestadt Bremen, und den Ländern Hannover, Oldenburg und Preußen dargestellt. Mit auch für mich neuen Erkenntnissen.
Seefahrt und Häfen
Neben der Geschichte der Stadt bilden auch die eng verbundenen Themenkomplexe
- Hochseefischerei und Fischwirtschaft,
- Überseehafen und Hafenarbeit,
- sowie Werften und Schiffbau
eigene Abteilungen des Historischen Museums. Diese Bereiche prägen Bremerhaven bis heute, auch wenn Fischerei und Schiffbau in der heutigen Zeit nicht mehr die gleiche Bedeutung haben wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Auch das Thema Auswanderung, über Bremerhaven wanderten mehr als sechs Millionen Menschen in die Neue Welt aus, wird angeschnitten ist aber kein Hauptthemenkomplex. Hier sei allen das Deutsche Auswandererhaus in den Havenwelten ans Herz gelegt.

Am besten in Erinnerung geblieben ist mir die Geschichte vom Aufstieg und Fall der Seestadt zur Deutschen Fischereimetropole. Dieser hat ihr auch den Spitznamen Fish-Town eingebracht. Dieser ist noch heute lebendig ist und wird durch die heimische Eishockeymanschaft, den Fishtown-Pinguins, durch die Republik getragen. Noch heute ist Bremerhaven Fischstäbchen- und Tiefkühlfisch Hauptstadt.
Neben den genannten Abteilungen finden sich noch die mir wenig in Erinnerung gebliebenen
- Schätze aus dem Elbe-Weser-Dreieck
- und Gemäldegalerie.
Ich kann das Historische Museum jedem geschichtsinteressierten nur ans Herz legen. Wer sich für die Gründung und Aufstieg der Seestadt zum Welthafen, die auch eng mit ihren heutigen Problemen verbunden ist, interessiert, findet hier alle nötigen Informationen. Doch auch Einheimische, Zugezogene sowie Touristen an einem Schlechtwettertag können hier in kurzer Zeit einiges dazulernen. Dazu hat das Museum eine gute Größe. Die wesentlichenen Inhalte lassen sich in 1-2 kurzweiligen Stunden in Erfahrung bringen. Für Kinder ist es meiner Meinung nach weniger geeignet.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Das Historisches Museum Bremerhaven ist Dienstags-Sonntags von 10-17 Uhr geöffnet. Der Eintrtti ist frei.
Übersichtsseite Bremerhaven
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