Eine Seefahrt die ist lustig: Überfahrt nach Helgoland

Mindestens einmal im Leben sollte man auf Helgoland gewesen sein. Mindestens. Diese einzigartige Nordseeinsel auf der offenen See ist in jedem Fall immer einen Besuch, eine Reise wert. Mich persönlich hat das Eiland gepackt – ich war nicht zum ersten und sicher nicht zum letzten Mal dort. Der winzige Felsen in der Nordsee zieht mich magisch an.

Spannender als jede Schiffsrundfahrt

Die Fair Lady am Anleger in Bremerhaven. Fähre von Bremerhaven nach Helgoland.
Die M.S. Fair Lady an der Seebäderkaje in Bremerhaven. Bereit für die Überfahrt nach Helgoland.

Die Überfahrt zur „Hochseeinsel“ ist ein echtes Abenteuer. Am zweitgrößten deutschen Seehafen vorbei, durch die Wesermündung und das Wattenmeer mit seinen Inseln und Leuchtürmen, weiter in die offene Nordsee. Schon die Fahrt zum roten Felsen schlägt jede Rundfahrt, in punkto Sehenswürdigkeiten, um längen. Gerade hier ist auch der Weg das Ziel – aber der Reihe nach.
Im Sommerhalbjahr bietet die Reederei Cassen-Eils einen Linienverkehr von Bremerhaven nach Helgoland an. Fast täglich pendelt die Fair Lady zwischen der „Hochseeinsel“ und der Seestadt. Bei stürmischer See kann die Fahrt aber auch entfallen.

Mit der „Fair Lady“ nach Helgoland

Jeden Morgen um 9:30 heißt es Leinen los an der Seebäderkaje. Rund 90 Kilometer lang, fast 50 Seemeilen, ist die Strecke zum roten Felsen. Die Fahrt führt dabei durch drei Bundesländer. Die Fair Lady schafft die Überfahrt in guten drei Stunden, je nach Tide und Strömungsverhältnissen. Gegen 12:30 erreicht das Seebäderschiff die Hochseeinsel, um 16:00 geht es zurück in die Seestadt. Der Fahrpreis für die Tagesrückfahrt beträgt derzeit faire 39,90€ (Stand 2018).

„Hafenrundfahrt“ in Bremerhaven

Nach dem Ablegen wendet die Fairlady zunächst, bevor es dann über die Außenweser in Richtung Helgoland geht. An der Steuerbordseite passieren wir alsbald die Anlagen der Bremerhavener Außenhäfen. Zunächst die geschichtsträchtige Columbuskaje an welcher sich heute das Kreuzfahrtterminal befindet. Im Sommer liegt hier fast täglich ein Kreuzfahrtriese. Anschließend folgt die Kilometerlange Stromkaje mit dem zweitgrößten Containerhafen Deutschlands. Hier schlagen die Gigangenten der Weltmeere, Frachter  ihre Ladung um. Auf der anderen Seite öffnet sich die Außenweser zum Wattenmeer. Hier liegen die beiden ehemaligen Forts Langlütjensand I & II. Früher zum Schutz der Wesermündung befestigt, sind die Inseln heute Schutz- und Brutgebiete im Nationalpark. Das ehemalige Fort Brinkamahof auf der Ostseite fiel dem Ausbau des Hafens zum Opfer.

Fahrt durch das Wattenmeer

Direkt hinter dem Containerhafen beginnt das Wattenmeer. Bereits auf der ersten Sandbank linkerseits liegend die ersten Seehunde. Steuerbord werden die Nordseebäder und  Sielhäfen Wremen und Dorum, Backbord Burhave und Fedderwardersiel passiert. Auch die ersten Leuchttürme zur Absicherung des Fahrwassers tauchen auf. Zunächst Robbenplate, später der Leuchtturm Hohe Weg. Nach passieren des Nordendes der Halbinsel Butjadingen rückt Wilhelmshaven mit dem Jade-Weser-Port ins Blickfeld.

Kurz vor dem Ende der Außenweser, dem Ausgang aus dem Wattenmeer und dem Übergang in die Offene Nordsee liegt die Düneninsel Mellum. Auf dem unbewohnten und weitgehend flachen Eiland sticht das Haus des Vogelwärters sofort ins Auge. Nördlich der Insel schließt sich noch der Hochsand Mellumplate mit dem markanten Schiffswrack der „Balmoral“ an. Der dahinter liegende, gleichnamige Leuchtturm liegt bereits im Fahrwasser der Jade.

Durch die offene Nordsee nach Helgoland

Die beiden Leuchttürme „Alte Weser“ und „Roter Sand“ markieren den Übergang vom Wattenmeer in die offene Nordsee, zeigen zugleich die Einfahrt in die Weser an. Steuerbord liegt mittlerweile der Offshore-Windpark „Nordergründe“, bereits außerhalb des Nationalparks Wattenmeer. Er liefert, nach Betriebsaufnahme, bis zu 111 Mega Watt Strom, ausreichend für über 7000 Haushalte.
Auf der Backbordseite wird bei der Fahrt nach Norden langsam die unbewohnte Insel Minsener Oog sichtbar mit ihrem unverwechselbaren, schwarz-weiß gestreiften Leuchtturm sichtbar. Etwas weiter im Westen taucht auch Wangerooge auf. Beide zählen bereits zur Kette der Ostfriesischen Insel.

Der Weg führt jetzt weiter in die Offene Nordsee, erst die Hälfte der Strecke ist geschafft. Bei normalem Wellengang beginnt das Schiff nun zu Schaukeln – wohl dem, der nicht von der Seekrankheit betroffen wird. Bei stürmischen Seegang kann es auf der „Fair Lady“ schon mal etwas ruppiger zugehen.
Irgendwann erscheinen dann die Felsen von Helgoland am Horizont, später kommt auch die Düne zum Vorschein. Schließlich geht das Schiff in der Helgoländer Reede, der Meerenge zwischen Hauptinsel und Düne, vor Anker. Jetzt wird ausgebootet, denn – die Helgoländer lassen uns nicht in ihren Hafen. Man will Geld verdienen. Also – umsteigen. Typisch trocken Norddeutsch hilft die Besatzung den Gästen bei umstieg. Nach heftigen Überfahrten fallen dabei auch schonmal Begriffe wie „Bei uns an Bord sieht es aus wie Dresden ’45“ oder „Keine Sorge, die sind alle leer“. Das ist nicht böse gemeint sondern einfach nur trockener Humor. Ich kann drüber lachen.
Auf einem der kleinen Börteboote geht es auf den roten Felsen.


Hafenrund- und Ausflugsfahrten auf dem Wasser in Bremerhaven
Rundfahrt Überseehafen – Rundfahrt FischereihafenWeserrundfahrt „Dicke Pötte Tour“
Tagesfahrt nach Bremen – Weserfähre nach BlexenHelgolandverbindung


Übersichtseite Helgoland und Düne


Siehe auch:

6 Kommentare zu „Eine Seefahrt die ist lustig: Überfahrt nach Helgoland

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    1. Meine Rede! Obwohl die Insel so klein ist kann man Helgoland auf einer Tagestour garnicht wirklich kennen und lieben lernen – ganz zu schweigen von einem Abstecher zur Düne.

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