Zum ersten mal wachen wir in Island auf. Wir öffnen unsere Augen für ein Land dessen Natur mit unbeschreiblicher Schönheit gesegnet ist. Unser Wunsch und Aufrag: Diese außergewöhnliche Welt zu entdecken. Um dies zu tun werden wir die Insel einmal umrunden, gegen den Uhrzeigersinn. Dazu folgen wir weitestgehend der Ringstraße, dem Hríngvegur, der auf rund 1.300km Länge einmal um die Insel führt – doch der Reihe nach.
Zunächst müssen wir uns akklimatisieren, obwohl wir eigentlich noch garnichts gesehen haben, kommen wir aus dem Staunen nicht mehr herraus. Island reißt uns vom Hocker.
Unsere Rundreise durch Island beginnt mit der unvermeidlichen Tour auf dem Golden Circle, Zirkel, oder dem Gullni hringurinn, weils sich Isländisch so schön liest. Die ersten Reiseziele: Þingvellir, das Hochtemperaturgebiet Haukaladur mit seinen Geyriren und der Wasserfall Gullfoss. Dazu die haben wir ersten Kontakte mit der großartigen Landschaft und Natur Islands. Ich nehme es mal vorweg und werde dieses Wort wohl noch häufiger benutzten: Gewaltig!
Island: Erster Kontakt
Unberechenbares Isländisches Wetter
Kommen wir zum Wetter. Vielleicht eines der wichtigsten Themen in Island denn die Witterung gilt als unberechenbar. Dauerregen, Wind und Sturm, Schnee auch im Sommer. Man muss auf alles vorbereitet sein (und wir sind auf alles vorbereitet.
Ebendieses isländische Wetter zeigt sich heute von einer ungewöhnlichen Seite. Es ist warm, schwül und trocken. Ab und zu lugt die Sonne durch die Wolken. Die Temperaturen erreichen fast 24°C – der wärmste Tag in Reykjavik seit 10 Jahren und für uns hitzegeplagte Mitteleuropäer, ein wunderbarer Tag zum eingewöhnen – denn eins ist sicher, so wird es nicht bleiben.
Teures Island
Wir verlassen Reykjavík und damit den einzigen Ort in Island, der die Bezeichnung „Stadt“ auch nach deutschen Maßstäben verdient. Zunächst fahren wir über die hier autobahnähnlich ausgebaute Ringstraße nach Norden, decken uns in einem Supermarkt bei Kjós, der auch Sonntags geöffnet hat, mit Lebensmitteln und Getränken ein. Unser erster Kontakt mit isländischen Preisen. Island ist teuer – was nicht nur am aktuellen Wechselkurs liegt. Das ist uns bekannt, das ganze aber selbst Portemonnaie zu spüren, ist aber nochmal etwas anderes als es nur zu lesen. Die hohen Kosten lindern unsere Freunde nicht im Gegenteil Island ist es definitiv Wert!
Auf dem Golden Circle
Von Reykjavik nach Þingvellir
Anschließend verlassen wir die recht dicht besiedelte Hauptstadtregion, biegen bei Mosfellsbær in Richtung Nordosten auf den Þingvallavegur ab. Ab hier folgen wir dem Goldenen Ring, erreichen die Wildnis. Das Abenteuer Island beginnt.
Schnell verfallen wir dem Bann der isländischen Landschaft. Wir sind von der nordischen Natur so angetan, dass wir in rascher Folge stoppen, die Landschaft auf uns wirken lassen und einige Fotos schießen. Das lassen wir jedoch schnell sein, denn erstens könnten wir auch einfach stehenbleiben, zweitens kommen wir so kaum vorran – wir haben schließlich Ziele! Dennoch, die Kulisse bleibt gewaltig. Nicht nur gefühlt erfindet sich Islands Natur alle 5 Kilometer neu. Wir sind überwältigt, euphorisch. Nie war der Spruch, der Weg ist das Ziel passender als hier – es scheint so, als wäre er hier erfunden worden.

Þingvellir – Islands Nationalstätte
Schließlich erreichen wir die Gegend um den Þingvallavatn, dem größten See der Insel (84km² – etwas größer als der Chiemsee).
Das Gewässer liegt im sogenannten Þingvellir-Graben, hier liegt die Grenze zwischen der nordamerikanischen und der europäische Kontinentalplatte. Beide driften auseinander, was zum einen zur Bildung von ausgeprägten Spaltensystemen, Gjá , führt, zum anderen aktiven Vulkanismus erzeugt. Die Gegend ist von vier Vulkansystemen umgeben: Prestahnúkur und Hrafnabjörg im Nordosten sowie Hengill und Hrómundartindur im Südwesten.

Þingvellir ist aber nicht nur ein vulkanisch aktives Gebiet, es ist auch die isländische Nationalstätte – diese heben wir uns allerdings für einen anderen Tag auf.
Wir genießen aber den Ausblick auf die zahlreichen Spalten die den Verlauf der Grenze zwischen der europäischen und nordamerikanischen Kontinentalplatten markieren. Diese Grenze zieht sich quer durch Island, ist ein Grund für den Vulkanismus und damit auch für die Existenz des Inselstaats. Um eine kurze Rast an einem Aussichtspunkt am Nordostrand des Sees Þingvallavatn kommen wir nicht herum. Anschließend nehmen wir den Rest der Strecke bis zum Hochtemperaturgebiet des Tals Haukaladur in Angriff.

Statistik: Gefahrene Kilometer Reykjavík – Þingvellir 55km (Gesamt 105km)
Haukaladur
Kochende Erde: Vulkane, Heiße Quellen und Geysire
Gegen Mittag erreichen wir das vulkanische aktive Hochtemperaturgebiet im Haukaladur – dem Tal der Greifvögel bei Bláskógabyggð. Einem der Highlights auf dem goldenen Ring und wohl auch überhaupt in Island. Das Tal ist teil eines aktiven Vulkansystems und bietet neben zahlreichen heißen Quellen auch aktive Geysire.

Bei der Ankunft erwartet uns ein riesiger, prallgefüllter Parkplatz samt Einkaufszentrum. Der Tourismus in Island boomt. Gerade auf dem Golden Circle. An den Hauptsehenswürdigkeiten ist es daher voll – aber noch erträglich. Angesichts der Top-Sehenswürdigkeite (Wie viele leicht zugängliche und auch noch regelmäßig ausbrechende Geysire gibt es sonst noch auf der Erde?) aber verständlich. Das Wetter hat inzwischen umgeschlagen, es ist nicht mehr so schwül und keine 20° mehr. Dazu tröpfelt es etwas.
Geysir und Strokkur
Das Absolute Highlight im Haukaladur sind die beiden Geysire, Geysir – der Namensgeber aller übrigen und Strokkur. Allerdings bricht nur der Strokkur regelmäßig aus, alle 8-10 Minuten.
Seine Wasser und Dampsäule erreicht während einer Eruption, die rund 10 Sekunden dauert, eine Höhe von 25-35 Metern. Gewaltig und ein wahnsinniges Spektakel.

Neben den beiden Geysiren gibt es noch eine Vielzahlzahl weiterer, nicht eruptiver, heißer Quellen. Darunter die wunderschöne, türkisblaue Quelle Blesi.
Goldener Wasserfall – Gullfoss
Von den Geysiren sind es kaum 10 Kilometer bis zum Gullfoss – dem goldenen Wasserfall und Namensgeber des Golden Circle.

Am Parkplatz angekommen erleben wir einen kleinen Schock. Stau. In Island. Wir suchen uns einen Parkplatz und pilgern mit den Menschenmassen den kurzen Weg zum Wasserfall. Menschen hin oder her, das tosende Wunderwerk der Natur ist und bleibt eindrucksvoll. Letzlich sind auch wir Touristen.
Gullfoss
Der Gulfoss ist einer der größten und imposantesten Wasserfälle Islands. Hier stürzt das Wasser des Flusses Hvítá in zwei Stufen in einer Schlucht. Die erste Stufe misst dabei 11m, die zweite 21. Durchschnittlich stürzen über 100m³ Wasser pro Sekunde unter ohrenbetäubenden Lärm zu Tal. Die Westseite des Wasserfalls ist durch zahlreiche Wege und Plattformen erschlossen, die den Blick auf jeden Winkel der Kaskaden erlauben. Einfach nur beeindruckend und kaum vorstellbar, das es in Island noch eindrucksvollere Wasserfälle gibt.

Die ins Tal stürzenden Wassermassen erzeugen eine enorme Gischt. Der sich in feinen Wassertropfen an den benachbarten Hängen niederschlägt. Nass wird man hier immer – passende Kleidung ist also angebracht.
Nach dem Besuch des Gulfoss beenden wir unsere Fahrt durch den Goldenen Ring und wenden uns zunächst nach Süden.
Island – Auf der Ringstraße 2018 – Übersicht
Da hatten wir ja eine sehr ähnliche Route … zumindest am Anfang. Wir waren ja leider nur 5 Tage hier und haben uns nur im größeren Umfeld von Reykjavik bewegt.
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Ich glaube, dass das einige so machen. Im Prinzip gibts ja allein dort genug zu sehen um 2-3 Wochen damit zu füllen (wenn man sich richtig Zeit nimmt).
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