Eiszeit an der Nordseeküste

Die lange, aber graue kalte Witterungsphase neigt sich ihrem Ende entgegen. An der Küste ist der wenige Schnee bereits (weitgehend) wieder Geschichte. Die Wintersonne übernimmt die Regie. Während die Sonne am Tage von einem blauen Himmel auf uns herab lacht, rauschen in der Nacht die Temperaturen in den Keller. Bei zweistelligen Minusgraden bildet sich auf dem Wattenmeer nun großflächig Eis.

Titelbild: 
Eiszeit. Hinter einem Meer aus Eiszacken und -türmen ragt am Horizont die Skyline Bremerhavens in den Himmel.
#Eisschollen Nordsee 2021 Wesermündung
Während sich auf dem Wattrücken (Langlütjensand) im Hintergrund ein dicker Panzer aus gestrandeten Eis gebildet hat, treiben die Eisschollen im Vordergrund, auf dem ufernahen Fedderwarder Priel, im Rhytmus der Gezeiten.

Packeis auf dem Wattenmeer – immer in Bewegung

Während sich auf Seen und Teichen eine geschlossene Eisdecke bildet, ist das Eis auf dem Meer immer in Bewegung. Eisschollen wachsen zusammen, kollidieren, brechen auseinander und werden übereinander geschoben. Ein Teil des Eises stranded an den Ufern, die große Masse aber treibt mit Wind und Strömungen davon. Es wird von den nordöstlichen Winden erfasst und nach Südwesten verdriftet. Große Teile des in der Wesermündung und auf den Wattflächen vor der Wurster Nordseeküste gebildeten Eises landen so vor den Küsten der Halbinsel Butjadinges. Der flache Wattrücken zwischen Blexen und Fedderwarder Siel dient entpuppt sich dabei als regelrechte Eisfalle. Vor der Butjadinger Küste hat sich daher ein breiter und langer Gürtel aus sehr dichtem Packeis gebildet. Eine wahrlich arktische Kulisse.

#Containerschiff Außenweser Eis Packeis 2021
Auf dem Weg durch das Eismeer. Ein Containerschiff auf der Außenweser nimmt Kurs auf den Hafen von Bremerhaven.

Wasser und Eis

Auf dem küstennahen Fahrwasser, dem Fedderwarder Priel, treibt das Eis im Rhythmus der Gezeiten. Da die Eisschollen durch Strömungen und immer wieder übereinander geschoben werden bilden sich mit der Zeit relativ hohe Eistürme. Diese kleinen Eisberge stranden bei Niedrigwasser auf dem flacheren Watt. Durch die zurzeit relativ schwachen Tidenhübe schafft es die Flut nicht, diese Gebilde wieder davon zu spülen. Die Eisformationen wachsen zusammen, bilden schließlich einen, scheinbar zusammenhängenden, dicken Eispanzer. Ein atemberaubender und erst Recht nicht alltäglicher Anblick. Echt Eiswinter waren an der Nordsee schon immer eine Ausnahme. Durch die zunehmende Klimaerwärmung ist Eisgang im Wattenmeer zu einer Seltenheit geworden.


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