Deichverstärkung am Fischereihafen

Der Blanke Hans, die meist so friedliche Nordsee, vermag vor allem im Herbst richtig zu toben. In den letzten Jahrunderten haben die Küstenbewohner den Deichbau perfektioniert. In den letzten 50 Jahren konnten Sturmfluten keine nennenswerten Schäden mehr anrichten. Um das Bollwerk an der Küste zukunftssicher zu machen, Stichwort Klimawandel & Meeresspiegelanstieg, müssen die Deiche den ständig neuen und zukünftigen Bedrohungslagen angepasst werden.
Derzeit finden am nördlichen Abschnitt des Seedeiches, parallel zu Fischereihafen bauarbeiten statt. Da ich mir hier, mit vierbeiniger Begleitung, desöfteren die Füße vertrete habe ich mir das ganze mal etwas genauer angesehen.

Lunewatt Seedeich Wesermündung
Blicl vom alten Seedeich auf die Wesermündung. Im Vordergrund das Lunewatt.

Küstenschutzplan

Gewappnet für den Meeresspiegelanstieg

Im Jahre 2007 wurde der Küstenschutzplan beschlossen. Seitdem werden die Seedeiche abschnittsweise an die neuen Erfordernisse angepasst.  Im ersten Bauabschnitt wurde bereits der südliche Bereich des Seedeiches, am Luneort, auf fast 500 Metern Länge instandgesetzt. Die beiden anderen wichtigen Deiche in Bremerhaven, der Weserdeich zwischen Weserstrandbad und Zoo am Meer, sowie der Lohmanndeich, zwischen Sportboot- und Kaiserschleuse, wurden bereits in den Vorjahren etsprechend dem Küstenschutzplan ausgebaut.

Deichprofil Seedeich Deichbau Deckwerk
Profile des alten- und des neuen Seedeichs.

Politikum Offshore-Terminal Bremerhaven

Schon im Vorjahr wurde ein fast 500m langer Deichabschnitt am Luneort verstärkt. Jetzt ist der Abschnitt südlich der Geestemündung an der Reihe. Das Stück dazwischen bleibt davon erst einmal überührt. Hier soll schließlich das Offshore-Terminal OTB entstehen, falls es jemals dazu kommt – ich glaube es eher nicht…
Das OTB ist ein echtes Politikum, denn gebraucht wird es eigentlich nicht mehr. Die Offshore-Firmen die sich im Fischereihafen angesiedelt hatten sind entweder pleite, aufgekauft oder haben ihre Produktion verlagert. Das die Politik also am Bau festhält ist daher unverständlich. Zum Glück haben Klagen einen wirklichen Baubeginn im Lunewatt bis heute verzögert. In Cuxhaven steht mittlerweile ein passender Hafen – wozu also noch einer?

Deichausbau

Zurück zum Deich. Da die Platzverhältnisse beengt sind, auf der Landseite liegt direkt eine wichtge Straße, dahinter Bebauung, kann der Deich nur zur Außenseite hin angepasst werden. Die Höhe der Deichkrone von 8,10m bleibt bestehen, die Seeseite wird aber abgeflacht damit sich die Wellen besser totlaufen können. Dazu muss der Beginn des Bollwerks um durschnitttlich 10m in das Watt hinein gebaut werden. Auf die ganze Länge der Baumaßnahme gesehen, fast ein Kilometer, geht ein guter Hektar des Lunewatts verloren. Das erst seit 2015 unter Naturschutzstehende, größte Wattgebiet des Landes Bremen, schrumpft also ein Stück. Ein notwendiger Preis für die Sicherheit der Stadt.


Verweise:

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