Der Langwarder Groden liegt an der Nordspitze der Halbinsel Butjadingen, zwischen der Wesermündung im Osten und der Nordseebucht des Jadebusens im Westen. Ein Teil des Gebietes wurde im Zuge von Ausgleichsmaßnamen wiedervernässt, der Natur und den Gezeiten überlassen und entwickelt sich zu einer Salzwiese zurück.
Von der Eindeichung…
Der Langwarder Groden wurde im Jahre 1933 geschaffen. Dazu wurde das bisherige Deichvorland, die bisherigen Salzwiesen, mittels eines Sommerdeiches dem Einfluss der Gezeiten entzogen. Dadurch wurde dieser Bereich als Viehweide nutzbar. Da der Sommerdeich auch den winterlichen Sturmfluten trotzte, er wurde bis 2014 lediglich zweimal überflutet, süßte der mit Salzwasser getränkte Boden aus. Der Langwarder Groden wurde somit auch für die Landwirtschaft nutzbar.

…bis zur Wiedervernässung
2008 begannen die Bauarbeiten am Jade-Weser-Port nördlich von Wilhelmshaven. Der Containerhafen am tiefen Wasser der Innenjade wurde 2012 fertiggestellt. Bei der Errichtung der Hafenanlagen ginge wertvolle Biotope im Wattenmeer verloren. Um diese Verluste, zum Teil, auszugleichen fasste man den Plan den Langwarder Groden wiederzuvernässen. Unter Widerstand von Teilen der ansässigen Bevölkerung, einst mühsam dem Meer abgerungenes Land verliert man ungern wieder, wurde 2014 der Sommerdeich geöffnet. Als Zugeständnis an die Gegner jedoch nur an einer Stelle, im Osten. Eine Fläche von fast einem Quadratkilometer wurde wieder dem Einfluss des Meeres, der Tide ausgesetzt (ähnlich wie auf der Luneplate im Süden Bremerhavens). Bei Sturm- und Springfluten wird nach der Öffnung des Sommerdeiches wieder der gesamte Langwarder Groden überflutet. Langfristig wird sich deshalb im gesamten Groden eine naturnahe Salzwiese bilden.
Naturerlebnispfad Langwarder Groden
Durch einen Teil des Grodens führt seit der Wiedervernässung der sogenannte Naturerlebnispfad. Dieser ist Teil eines vier Kilometer langer Rundwanderwegs, mit erklärenden Infotafeln, durch die den östlichen Teil des Langwarder Grodens. Highlight dieses Pfades ist ganz sicher der 400m lange Bohlenweg. Ein hölzerner Steg durch den tidebeeinflussten Bereich. Hier lassen sich der Wechsel von Ebbe und Flut, Vögel auf Nahrungsuche sowie die Entwicklung von Salzwiesen im Allgemeinen, hautnah erleben. Von einem Beobachtungstand aus sowie von einer Brücke die auf den alten Sommerdeich führt, lässt sich die Natur, das Leben im Watt und den Salzwiesen, besonders gut beobachten.
Überall im Groden wächst der Queller, eine Pionierpflanze des Wattenmeers und ein Indikator der Verlandung. Der Groden ist also schon ordentlich „aufgeschlickt“. Den Queller kann man übrigens auch essen – sehr lecker!
Auf Tuchfühlung mit der Natur
Der Langwarder Groden ist ein herrliches Stück Nordseeküste. Auf Tuchfühlung mit der Natur, Ruhe und Weite, Tiere und Pflanzen – hautnah. Dazu, anschaulich, die Bildung von Salzwiesen. Von den ersten Pionierpflanzen in der Verlandungszone, wie dem Queller, bis zur fertigen Wiese mit dem Strandflieder. Dazwischen Watt, Schlick und Priele. Ein einmaliges Stück Natur.
Kritik von Naturschutzverbänden
Natürlich ist der Naturerlebnispfad nicht frei von Kritik. Viele Vögel des Wattenmeeres sind sehr störungsempfindlich und fliegen bei Annäherung eines Menschen auf. Gerade der Bohlenweg ist daher durchaus auch kritisch zu sehen. Allerdings werden nur 1/3 des Grodens durch den Rundwanderweg tangiert.
Quasi die gesamte deutsche Nordseeküste Teil des Nationalparks Wattenmeer. Der Zugang zur Küste ist vielerorts eingeschränkt, sei es durch Häfen, gebührenpflichtige Strände oder Bereiche des Nationalparks mit Betretungsverbot. Das Wattenmeer und seine Bewohner müssen auch erlebbar, ja fühlbar bleiben. Nur so kommt Naturschutz auch in den Köpfen der Menschen an, lässt sich dort verankern. Ohne den Menschen hat die Natur keine Chance. Der Langwarder Groden trägt ein Stück dazu bei .

Von Burhave und Fedderwarder Siel zum Langwarder Groden
Der Langwarder Groden lässt sich auch von den östlich angrenzenden Orten Burhave und Fedderwarder Siel aus erwandern. Vom Parkplatz Burhave sind es 3,5-, vom Kutterhafen in Fedderwarder Siel rund ein Kilometer bis zum Rundwanderweg durch den Groden. Damit ergibt sich vom Burhave aus eine gut wanderbare Gesamtdistanz von 11 Kilometern, von Fedderwarder Siel aus kurze 6 Kilometer. Zahlreiche Einkehrmöglichkeiten finden sich am Kutterhafen.
Da ich unglücklicherweise meine Speicherkarte zu Hause vergessen hatte, der interne Kameraspeicher lediglich 100MB Groß ist, sind ein paar Handybilder dabei 😉
Spannende Reportage mit schönen Fotos… 😊😊😊
Lieben Gruß, Ewald
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