Wildes Sauerland: Naturwunder Bruchhauser Steine

Das Sauerland. Land der Tausend Berge. Die meisten dieser Erhebungen sind eher sanfte Hügel mit geschwungenen Kuppen, die nur selten mehr als 200 Höhenmeter über dem Talboden liegen. Eine zwar reizvolle, aber auch dankbare Landschaft zum Wandern. Aber wie sagt sich so schön, Ausnahmen bestätigen die Regel. Hier und da zeigt das Mittelgebirge dann doch seine wilden Seiten. Eine davon sind die Bruchhauser Steine. Passend zur rauhen Gebirgsnatur zeigt sich heute auch das Wetter. Grau, trüb und kühl. Stimmungstechnisch ideal für eine Rundwanderung um die Felsformationen und den Istenberg, die so noch ein wenig mystischer erscheinen.

Bruchhauser Steine Feldstein Gipfel
Der Feldstein mit seinem Gipfelkreuz von Norden aus gesehen. Der Gipfel liegt in einer Höhe von 756m, womit er der Höchstgelegene der vier Felsen ist.

Die Bruchhauser Steine

Der Bergriff Bruchhauser Steine ist eine Verniedlichung. Bei den „Steinen“ handelt es sich um vier große, massive Felsformationen die nahe der Kuppe des Istenbergs in den Sauerländer Himmel ragen, von Westen nach Osten:

  • Ravenstein, Felshöhe 72m, Gipfelhöhe 701m ü.NHN
  • Feldstein, 45m, 756m
  • Bornstein, 92m, 700m
  • Goldstein, 60m, 712m

Die Bruchhauser Steine bestehen aus hartem vulkanischem Gestein. Dieses ist erosionsbeständiger als der weiche Schiefer, welcher das Grundgebirge das Sauerland bildet. Während also die Schieferschichten im laufe von Millionen Jahren nach und nach abgetragen wurden, blieben die Felsen zurück. Die „Steine“ sind aber nicht nur ein Naturmonument. Einst dienten die Felsen auch als Kultstätte, Fluchtburg und Versammlungsort. Daneben stehen sie unter Naturschutz sind vor allem für seltene Pflanzen und Vögel einen überregional bedeutender Rückzugsort.

Rundwanderung um die Bruchhauser Steine

Ausgangspunkt für eine Wanderung ist das Informations- und Service-Center, dass von der Stiftung Bruchhauser Steine betrieben wird. Von hier aus starten die Wanderwege auf den Istenberg und zu den Felsen. Leidgeprüft, ich erinnere nur an den Strandeintritt, ist auch hier ein Wegezoll zu entrichten – und zwar trotz gültiger Kurkarte. Zum einen werden für das Parken 3,50€ fällig, hinzu kommt ein gesalzener Eintrittspreis von 5,50€ pro Person. Ziemlich happig für eine recht geringe Gegenleistung, Wanderwege ein paar Informationstafeln und Mülltonnen. Den Rest hat Mutter Natur kostenfrei zur Verfügung gestellt. Wofür zahle ich eigentlich einen Kurbeitrag? Eine Frechtheit.

Über den Jägersteig zum Forstplatz

Vom Parkplatz aus (520m ü.NHN) führt der Rundwanderweg zunächst, leicht ansteigend über den Waldlehrpfad. Auf Schautafeln finden sich Art, Alter und Höhe einiger Bäume am Wegesrand. Nach 300m biegen wir rechts in die Jägersteig ab (565m ü.NHN). Der Jägersteig bietet vier, leider unleserliche Informationstafeln zu heimischen Wild,:Reh, Rothirsch, Wildschwein und Mufflon. Nicht der Rede Wert. Der Steig ist gute 800m lang, zu Beginn nur mäßig ansteigend, gegen Ende geht es in einigen Serpentinen steil zum Forstplatz hinauf (640m ü.NHN). Von hier oben hat man bereits einen schönen Ausblick auf die Sauerländer Höhen und Bruchhausen, dass bereits 200m unter uns liegt.

Zum Feldstein

Vom Forstplatz kommend biegen wir links in den ansteigenden, Geologischen Pfad ab. Dieser erklärt auf einigen Schautafeln allerlei wissenswertes über die Entstehung der Bruchhauser Steine und das Sauerland. Nach 200m erreichen wir die Ewige Quelle (670m ü.NHN), wo ein kleiner Bach aus dem Schiefergestein quillt. Hinter den Bäumen zeichnet sich bereits der Ravenstein ab. Der einzige Felsen, der nicht direkt vom Wanderweg passiert wird.

Auf den Gipfel

Anschließend macht der Wanderweg eine scharfe Rechtskurve bevor es die letzten 400m Meter steil zum Feldstein hinauf geht, dessen Fuß wir auf 726m ü.NHN erreichen. Von hier aus führt ein kurzer Klettersteig, der etwas Kraxelei erfordert, teils aber mit Geländern gesichert ist, zum Gipfelkreuz (756m ü.NHN). Die Thomas-Neiss-Steige. Von hier oben bietet sich ein toller Rundblick auf die Höhen des Hochsauerlandes und des Rothaargebirges, zumindest soweit es das trübe Wetter zulässt. Beeindruckend!

Abstieg zum Parkplatz

Der Feldstein ist übrigens der einzige „Stein“, der bestiegen werden kann. Die übrigen Felsen stehen unter Naturschutz. Unter anderen Brüten dort Wanderfalken und der Uhu. Anschließend steigen wir 300m steil, über den Archäologischen Pfad zum Goldstein ab (680m ü.NHN). Hier finden sich noch Reste alter Wallanlagen. Unmittelbar unterhalb (650m ü.NHN) liegt der Borndstein, mit 92m die höchste Feldwand der Bruchhauser Steine. Anschließend wandern wir, teils steil abfallend zurück zum Parkplatz.

Der Rundwanderweg misst insgesamt 3,3km, bietet 236 Höhenmeterm Aufstieg, 236m Abstieg und dauert ca. 1,5 Stunden.


siehe auch:

 

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